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Entkoppelte Direktzahlungen machen produktiver

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU hat in den letzten Jahrzehnten den Fokus verstärkt auf Marktorientierung gelegt. Deshalb wurden unter anderem die Direktzahlungen von der Produktion entkoppelt. Diese Form der Direktzahlungen macht landwirtschaftliche Betriebe produktiver, stellt eine Studie der Technischen Universität München (D) fest.

pd/blu |

Mit einer Reform der GAP schränkte die EU ab 2005 die Möglichkeiten der Mitgliedsländer ein, Direktzahlungen an die Produktion zu koppeln, beispielsweise an den Anbau bestimmter Kulturpflanzen. Seitdem richtet sich die Förderung vorwiegend nach der Fläche.

Das Ziel: Landwirte sollten sich dadurch stärker am Markt orientieren. Jüngst setzen die EU-Länder allerdings wieder vermehrt auf gekoppelte Direktzahlungen. Eine Reform im Jahr 2013 weitete ihre Möglichkeiten aus.

Skaleneffekte und Innovation

Philipp Mennig und Johannes Sauer von der Technischen Universität München (TUM) untersuchten nun, wie sich Prämien auf die Produktivität landwirtschaftlicher Betriebe auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass landwirtschaftliche Betriebe durch die Entkopplung produktiver werden. Bedingt ist dies ist vor allem durch Skaleneffekte und die verstärkte Nutzung technischer Neuerungen. Landwirtinnen und Landwirte orientieren sich gemäss Studie bei entkoppelten Prämien erfolgreich am Marktgeschehen und ergreifen Entwicklungsmöglichkeiten.

Obwohl die Produktivität stieg, blieben die Umweltauswirkungen auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Entkopplung. «Eine Steigerung der Produktivität kann durchaus umweltneutral erfolgen, sie ist nicht per se mit einer Intensivierung der Produktion verbunden», sagt Agrarökonom Mennig. Ein weiterer Effekt war, dass Betriebsleiter ihre Betriebe durch die Entkopplung diversifizierten. Eine mögliche Ursache hierfür sei, dass sie ihre Betriebe auf mehr Standbeine stellten, um das marktbedingt höhere Preisrisiko abzumildern, heisst es in der Studie. Ein weiterer Erklärungsansatz ist, dass Landwirte vermehrt ausserlandwirtschaftliches Einkommen erwirtschafteten.

Nutzen Ressourcen effizient

Die Analyse zeigt auf, was Entscheidungsträger künftig bei agrarpolitischen Reformen beachten sollten. Demnach identifizieren Landwirtinnen und Landwirte erfolgreich die passende Ausrichtung für ihren Betrieb und nutzen dadurch Ressourcen effizient. «Dies ist insofern relevant, weil eine effiziente Ressourcennutzung bei knapper werdenden Ressourcen sowie eine Steigerung der Produktivität im Agrarbereich auf globaler Ebene unerlässlich sind, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren und ausreichend Rohstoffe für die Bioökonomie bereitzustellen», so Mennig weiter. Gekoppelte Direktzahlungen behindern gemäss Studie hingegen, dass landwirtschaftliche Güter mit möglichst optimalem Ressourceneinsatz hergestellt werden.

Auch geben die Ergebnisse Aufschluss darüber, wie die Gemeinsame Agrarpolitik hinsichtlich nachhaltiger Landwirtschaft weiterentwickelt werden könnte. Wenn Agrarumweltmassnahmen gefördert werden, ist dies derzeit häufig an bestimmte Produktionspraktiken geknüpft. Sie entfalten dadurch jedoch nicht ihr volles Potenzial. Mehr Flexibilität und Ergebnisorientierung bei den Massnahmen könnte gemäss den Forschenden künftig dafür sorgen, dass Landwirte Ökosystemdienstleistungen entsprechend der Nachfrage am Markt produzieren. «Das Wissen darüber, wie die Märkte für Umweltgüter gestaltet werden könnten, ist aktuell jedoch noch begrenzt», lautet das Fazit der Untersuchung.

Auswirkungen der Agrarpolitik 

Die Studie ist laut den Autoren die erste ihrer Art, die die Vielfalt der Betriebe berücksichtigt, ihre Leistung ganzheitlich hinsichtlich ökologischer und ökonomischer Kriterien beurteilt und über ein klar festgelegtes Alternativszenario verfügt. Für ihre Studie verglichen die Forscher französische und britische Ackerbaubetriebe. Die beiden Länder entkoppelten die Direktzahlungen in unterschiedlichem Tempo: Während Grossbritannien schon ab 2005 vollständig entkoppelte, startete Frankreich erst ein Jahr später und behielt bis 2010 den maximal möglichen Anteil an gekoppelten Zahlungen.

Die Forschenden verwendeten für ihre Analyse Paneldaten, die beispielsweise betriebsspezifische Informationen zu den erzeugten landwirtschaftlichen Gütern und dem Betriebsmitteleinsatz, aber auch sozioökonomische Kennzahlen wie Alter, Ausbildung und Haushaltseinkommen der Betriebsleitenden enthielten. Diese umfassten den Zeitraum 2003 bis 2008. Auf dieser Basis verglichen sie ähnlich strukturierte französische und englische Betriebe miteinander.

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