Die hohe Abhängigkeit ihrer Länder von Getreideimporten stellt für die Ernährungssicherung von rund 200 Millionen Menschen ein ernstes Problem dar, das sich durch den Klimawandel sogar noch verschärfen könnte.
Zu diesem Ergebnis sind Forscher des Berliner Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) im Rahmen einer Studie zu den Auswirkungen von Angebotsausfällen bei Weizen, Reis und Mais gekommen. Wie das Institut am Dienstag vergangener Woche in Berlin berichtete, wären im Falle erntebedingter oder politischer Angebotseinschränkungen vor allem importabhängige Länder mit vielen Armen und vor allem einige westafrikanische Länder betroffen. „Würde Thailand als größter Reislieferant weltweit seine Ausfuhr stoppen, bekämen das von Mauretanien bis Nigeria 136 Millionen Menschen zu spüren“, erläuterte der Leitautor der MCC-Studie, Christopher Bren d‘Amour.
Weitreichende Folgen hätte nach seinen Angaben auch ein Lieferstopp der USA als Marktführer beim Mais. Hier wären 21 Millionen Menschen betroffen, zumeist in Mittelamerika und der Karibik, erklärte Bren d‘Amour. Beim Weizen wiederum seien viele Länder Nordafrikas und der Mittlere Osten sehr anfällig für importbedingte Preissteigerungen. Nach Einschätzung der Forscher sind die im Rahmen der Untersuchung entwickelten Szenarien nicht unrealistisch. So hätten wichtige Exportnationen wie Russland, Thailand und Vietnam bereits zu restriktiven Ausfuhrregeln gegriffen, um in schlechten Zeiten ihre inländischen Märkte zu stützen.
Gleichzeitig nähmen Wetterextreme zu, was tendenziell auf die Erträge drücke. Als Vorsorgemaßnahmen gegen Nahrungskrisen schlagen die Autoren der Studie vor allem eine Stärkung der Landwirtschaft in den Importländern sowie die Ausweitung der Zahl der Handelspartner und eine Diversifizierung der Nahrungsmittelpalette vor. Entscheidend sei aber nicht zuletzt die Bekämpfung der Armut, betonte Bren d’Amour. Je mehr Geld die Menschen zum Leben hätten, desto besser könne die Bevölkerung eines Landes Preissteigerungen nach kurzfristigen Nahrungsengpässen abfedern.