Die US-Umweltbehörde (EPA) hat für zwei Fungizide mit dem Wirkstoff Dicamba neue Zulassungen für jeweils fünf Jahre erteilt und eine bestehende Zulassung für ein
Produkt mit demselben Wirkstoff bis Ende 2025 verlängert.
Wie die Behörde vergangene Woche in Washington erklärte, betreffen die Neuzulassungen das Produkt „XtendiMax“ mit „Vapor Grip-Technology“ von Bayer und „Engenia Herbicide“ von der BASF. Für „Tavium Plus VaporGrip Technology“ von Syngenta wurde die Zulassung verlängert.
Die Pflanzenschutzmittel dürfen nach der Entscheidung der EPA beim Anbau gentechnisch veränderter (GV-) Sojabohnen und Baumwollpflanzen eingesetzt werden, die gegenüber Dicamba tolerant sind. Die Zulassungen schreiben ausserdem neue Produktlabel vor, die die sichere Nutzung der Produkte durch die Landwirte gewährleisten sollen. Dabei stehen vor allem Massnahmen zur Kontrolle der Abdrift bei der Ausbringung im Fokus.
Darüber hinaus soll das Produktlabel vereinfacht werden, um den Farmern eine bessere Übersicht über die korrekte Anwendung zu geben. Damit reagierte die EPA auf eine Entscheidung des Bundesgerichts in San Francisco von Anfang Juni 2020, die Vermarktung von Dicamba-Produkten vorübergehend zu verbieten. Den Richtern zufolge hatte die Behörde bei der Verlängerung der Zulassung des Herbizidwirkstoffs im Jahr 2018 mit Blick auf die Gesundheitsrisiken bei der Anwendung „stark untertrieben“ und andere Risiken gar nicht berücksichtigt.
Die EPA habe „versagt“ und gegen Bundesvorschriften verstossen, so die Richter. Im Februar dieses Jahres waren Bayer und die BASF von einem Bezirksgericht im USBundesstaat Missouri in einem Verfahren wegen Verwehungen des Herbizids zu hohen Strafzahlungen verurteilt worden. Ausserdem musste Bayer umgerechnet bis zu etwa 360 Millionen Euro zahlen, um weitere konsolidierte Gerichtsverfahren beizulegen.