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Er schüttelt die Kartoffelkäfer ab den Stauden

Fieldworkers hat eine Maschine entwickelt, die die Kartoffelreihen abfährt. Rotoren mit Kunststofflamellen sammeln Kartoffelkäfer und Larven ein – ein- oder mehrreihig. Im Schnitt auf 1ha pro Stunde.

sum |

Die ohne Sonderbewilligung einsetzbaren Mittel gegen den Kartoffelkäfer sind beschränkt und zudem heikel in der Anwendung. Spinosad im Mittel Audienz wirkt auf Adulte und Larven, aber nur kurz und nicht auf Eier. Es darf nur zweimal eingesetzt werden wegen der Resistenzgefahr und sollte abends gespritzt werden. Novodor, das auch bei IP-Suisse-Kartoffeln erlaubt ist, und Azadirachtin wirken nur auf die kleinsten Larven

Erste Vorstellung

Eine neue Option, gerade auch für Biobetriebe, ist der Beetle Catcher (zu Deutsch Käferfänger) der niederländischen Firma Fieldworkers. Er fährt durch die Felder und sammelt Kartoffelkäfer und Larven ein. Mitte Juni machte Fieldworkers bei zwei Anlässen zum ersten Mal in der Schweiz aktiv auf die Maschine aufmerksam. Robin Kampert von Fieldworkers: «Die Idee, eine solche Maschine zu konstruieren, entstand aus dem wachsenden Problem mit Kartoffelkäfern in den Niederlanden. Zeitgleich wurde zunehmende Resistenz gegen zugelassene Pflanzenschutzmittel beobachtet.»

Im Jahr 2020 wurde deshalb eine Initiative gestartet durch Landwirte in Zusammenarbeit mit zwei technischen Ingenieuren und Förderungen der Provinz Flevoland in den Niederlanden. «Tatsächlich gibt es nicht sehr viele Biokartoffeln in den Niederlanden», sagt Robin Kampert. «Aber in bestimmten Gebieten zentriert sich der Anbau. Und der Beetle Catcher soll ja auch konventionelll produzierenden Landwirten helfen.» Nach zwei Jahren Entwicklung wurde die Maschine international vorgestellt auf der Potato Europe 2022.

Reihenabstand verstellen

«Mittlerweile sind in Deutschland schon zehn Exemplare des Beetle Catcher im Einsatz, und auch in der Schweiz gibt es seit diesem Jahr eine erste Maschine in Bibern SO. Robin Kampert kennt ihre Eigenschaften: «Es handelt sich um eine vierreihige Maschine. Der Reihenabstand kann verstellt werden, da der Eigentümer die Kartoffeln in den Abständen 105cm, 75cm und wieder 105cm anbaut mit bleibenden Fahrspuren. Das Modell kann aber auch vierreihig einheitlich 75cm breit eingestellt werden.»

Fieldworkers baut zweireihige, vierreihige, sechsreihige und achtreihige Beetle Catchers. Robin Kampert erklärt das Konzept: «Angetrieben werden sie hydraulisch, auf Wunsch gib es auch ein elektrisches Gerät. Die Basis der Maschine bilden pro Reihe zwei Rotoren mit Kunststofflamellen, die die Pflanze zur Seite schlagen. Die Käfer und Larven aller Stadien fallen in einen Auffangbehälter zwischen den Kartoffeldämmen.» Es gebe viele Einstellmöglichkeiten, ergänzt er, «Höhe, Breite der Auffangbehälter oder die Rotationgeschwindigkeit können neben der Spurweite auch angepasst werden.»

Die Behälter werden kippend entleert. Doch bevor die Kartoffelkäfer und die Larven im Auffangbehälter in Seifenwasser ertränkt und dann kompostiert werden, erfolgt eine automatische Selektion, bei der Nützlinge wie Marienkäfer aussortiert werden.

Sammeln und häufeln

Laut Robin Kampert liegt die Flächenleistung eines Vierreihers bei 1ha pro Stunde. «Die Fahrgeschwindigkeit beträgt zwischen 3,5 und 6km/h, daher kann das Einsammeln von Kartoffelkäfern und Larven optimal mit dem Häufeln der Dämme kombiniert werden.» Um die Maschine zu amortisieren, sollten nach Berechnungen von Fieldworkers pro Jahr 15 ha bearbeitet werden können. «Das Ausbringen von Biospritzmitteln kostet pro Durchgang 200 bis 500 Euro/ha (191 bis 478 Fr.)», rechnet er vor, «die Investition von 24’500 Euro (23’500 Fr.) ist in fünf Jahren amortisiert, wenn man bedenkt, dass das Spritzen von 15ha Biokartoffeln im Schnitt 5’250 Euro (5020 Fr.) pro Jahr kostet – bei einem einzigen Spritzdurchgang. Meist braucht es aber mehrere Pflanzenschutzbehandlungen.»

Der Beetle Catcher sei sehr attraktiv für Lohnunternehmer in Bioanbaugebieten, betont er. «Bei unserer Vorstellung letzte Woche hatten wir viele interessierte Landwirte. Die Schweiz hat aber kleine Strukturen, daher lohnt sich der Beetle Catcher nur, wenn er überbetrieblich eingesetzt wird.»

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