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Erdbeerenschwemme: Kritik an Handel

 

Für die Erdbeeren ist das Wetter zurzeit perfekt. Viel Sonne, warme Temperaturen, kühle Nächte und keine Gewitter. Doch der nasse Frühling hat eine Staffelung der Ernte verhindert, so dass es jetzt ein Überangebot an Erdbeeren auf dem Markt gibt. Bauern üben Kritik am Detailhandel.

 

Allein in der vergangenen Woche seien 1'400 Tonnen Erdbeeren gepflügt worden, schreibt der «Blick». So viel wie seit Jahren nicht mehr. Bauer Andreas Suter aus Lupfig AG befürchtet, dass drei Tonnen Erdbeeren auf seinen Felder verfaulen könnten. Die Grossverteiler zeigten sich hier zu wenig flexibel sagt er der «Aargauer Zeitung».

 

Gestaffelter Anbau funktionierte nicht

 

Das Überangebot an Erdbeeren ist auch wetterbedingt. «Die schlechte Witterung im Frühling hat dazu geführt, dass die geplanten Staffelungen im Anbau nicht wie gewünscht funktioniert haben und deshalb nun alle auf einmal reif werden», erklärt Christian Sohm, Direktor von Swisscofel, dem Schweizer Verband des Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels. Die Ernte konzentriert sich so auf eine kürzere Zeitspanne, die nun dafür sorgt, dass der Schweizer Markt in einem Meer aus roten Beeren versinkt.

 

Auf ein solch grosses Angebot scheint der Markt nicht vorbereitet zu sein. «Solch grosse Erntemengen hat es in den letzten fünf bis sechs Jahren nicht mehr gegeben», sagt Jimmy Mariähoz, Direktor des Schweizer Obstverbands dem «Tagesanzeiger».

 

Bauern erleiden finanzielle Einbussen

 

Das Überangebot könnte nun dazu führen, dass Erdbeeren auf dem Feld verfaulen würden. «Irgendwann ist der Bedarf erschöpft, und es ist zu befürchten, dass nicht alle Erdbeeren geerntet werden können», sagt Sohm dem «Blick». Die Befürchtung sei also gross, dass die Bauern entsprechend finanzielle Einbussen erleiden würden.

 

Auch Andreas Suter aus Lupfig AG werde mit solchen Einbussen rechnen müssen. «Bevor die Saison zu Ende geht, könnten drei Tonnen Erdbeeren auf meinen Feldern verfaulen», sagt Suter. Mit den Grossverteilern geht er dabei hart ins Gericht. Suter wirft Migros und Coop in der «Aargauer Zeitung» vor, sie wären zu wenig bereit mit den Schweizer Bauern zusammenzuarbeiten, um die Schweizer Produktion zu priorisieren. So würden sie jetzt schon andere Früchte aus dem Ausland anbieten.

 

Grossverteiler wehren sich gegen Vorwürfe

 

Der Präsident der Aargauer Beerenpflanzer, Willi Staubli, könne diese Frustration teilweise nachvollziehen. Es sei jedoch die spezielle Wettersituation, die den Bauern dieses Überangebot an Erdbeeren beschert hätte. Die Grossverteiler seien daran nicht schuld, sagt Staubli

 

Auch Andrea Bauer, Sprecherin der Migros Aare, hält dagegen. Die Migros Aare versuche seit zwei Wochen mit Aktionspreisen die Menge loszuwerden. Sie betont, dass einheimische Früchte und Gemüse bei der Migros Aare immer Priorität hätten.

 

Coop-Sprecher Kaspar Frey meint, dass die Grossverteiler viel tun würden, um die Situation zu entschärfen. «Die Vorwürfe entsprechen nicht den Tatsachen und sind für uns nicht nachvollziehbar. Coop unternimmt sehr viel, um möglichst viele Schweizer Erdbeeren abnehmen zu können», sagt er der «Aargauer Zeitung».

 

 

Wie Food Waste vermeiden?

 

Um die riesige Menge an Erdbeeren absetzen zu können setzen die Grossverteiler bereits seit einiger Zeit auf reduzierte Preise. Bis zu 25% günstiger seien die Preise für die 500-Gramm-Schale. Coop biete die Schale mit 4,95 Franken um 22% billiger an als sonst. Bei Lidl gibt es die Schale bis morgen Samstag sogar für nur 3,69 Franken. Das entspricht fast dem Selbstpflückpreis, der meist 3 Franken für 500 Gramm beträgt.

 

Gerechnet werde insgesamt mit einer Ernte von 7'000 Tonnen Erdbeeren. Die Hälfte davon sei bereits gepflückt. Ein Export der Früchte ist jedoch keine Option, da das Ausland mit einem ähnlichen Überangebot konfrontiert sei. Erstaunlich dabei ist, dass Schweizer Haushalte jährlich rund 25'000 Tonnen Erdbeeren konsumieren, also mehr als das dreifache der in der Schweiz produzierten Menge.

 

Es scheint also auch an den Schweizerinnen und Schweizern zu liegen, diesen möglichen Food Waste zu verhindern. Und zwar in dem sie aussersaisonal auf den Kauf importierter Erdbeeren verzichten und dafür jetzt umso mehr zuschlagen würden.

 

Wer sich dieses Wochenende noch in ein Meer roter Früchte stürzen möchte findet auf dieser Seite eine Karte (etwas nach unten scrollen), auf der Selbstpflückfelder aus der ganzen Schweiz eingezeichnet sind.

Kommentare (5)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Martin Meister | 18.06.2023
    pimp up VOLG. Ich mache grade die Meisterprüfung Landwirt. Seit letzter Woche weiss ich was alles zur Fenago gehört. Die Fenago ist doch der Marktplayer in der Schweizer Landwirtschaft. Und die Fenago ist Haupaktionär von Volg.Volg ist das ein gutes Gefäß zum die Inländische Produktion zu vermarkten. Mit etwas Phantasie könnte man den Volg sowas von aufPimpen. So, dass sie Landwirte wie auch die Ökologie etwas davon hätten. Think global act local.
  • Aeschlimann | 18.06.2023
    Ist alles schön und gut.Wenn ich aber zum Preis
    Von 4.95 pro 500 gramm in der unteren hälfte vom Schachteli etliche faule Beeren finde,
    Dann ist das nepp. Zum Teil hat schon die Gärung eingesetzt. Also bitte liefert 1A Qualität.
    Dann werden bestimmt auch mehr gekauft
  • Löffel Martin | 17.06.2023
    Statt verfaulen lassen, die Bevölkerung informieren, diese könne, zu guten Konditionen, selber ernten. Ist erfolgversprechend.
    Sollte jedoch günstiger als der Detailhandel sein.
    Die finanziellen Einbussen könnten sich verringern. VIEL BESSER als pflügen.
    • Hmladyfarm | 18.06.2023
      Wo chönd mehr de go abläse...
  • KnechtRuprecht | 16.06.2023
    Aus der Regio für die Region... immer das gleiche Spiel...
    Guten Morgen bitte aufwachen....

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