Erfinder von Caffè Latte ist tot

Wie foodaktuell.ch berichtet , litt er an einer sehr aggressiven Form eines Hirntumors. Von der Diagnose bis zum Ableben vergingen nur vier Wochen, heisst es in der Todesanzeige

Bescherte Emmi starke Marke

Die Erfindung von Kienle hat dem grössten Schweizer Milchverarbeiter wohl den grössten Kassenschlager und die stärkste Marke des Unternehmens beschert. Sie reicht in die frühen 2000er-Jahre zurück. Kienle reiste damals im Auftrag von Emmi nach Japan. Dort entdeckte der ausgebildete Molkerist aus Bayern 2003 etwas für Europäer Neuartiges.

Japanerinnen und Japaner tranken ihren Kaffee nicht heiss, sondern lieber kalt und unterwegs. Kienle war überzeugt, dass dieses Konzept auch in der Schweiz funktionieren würde. Zusammen mit einem Produktentwickler tüftelte der Marketingspezialist an einer schweizerischen Version. 2004 war es soweit: Im März rollte in Bern der erste Caffè-Latte-Becher vom Band. Damit kam die Marke ins Rollen. 2024 verkaufte Emmi gemäss St. Galler Tagblatt 25 Millionen Becher, heute sind es weit über 100 Millionen. Seit der Markteinführung wurden weltweit rund 600 Millionen Becher verkauft.

Kienle machte sich selbstständig

Kienle verliess Emmi 2009. Doch die Milchmischgetränke liessen ihn nicht los. Er gründete sein eigenes Unternehmen Innoprax und erfand das Getränk Shakeria, abgefüllt von der Migros-Tochter Bina. Nach anfänglichem Erfolg wurde die Luft dünner: 2013 listete Denner das Produkt aus, kurze Zeit später auch die Migros.

Mit seinem zweiten Produkt Lattesso hingegen feierte Kienle Erfolg. Das Getränk wurde in Sion bei der Milchgruppe Valait abgefüllt, die 2014 vom Milchverarbeiter Cremo übernommen wurde. 2022 verkaufte Kienle sein Unternehmen Innoprax an Cremo. Die Freiburger stiegen mit der Marke Lattesso zur Nummer zwei im Schweizer Markt für kalte Kaffeegetränke auf.

Am 12. Juli 2025 ist Erich Kienle im Alter von 69 Jahren verstorben.