Trotz leicht gesunkenem Reingewin ist der neue Lonza-Chef Richard Ridinger «sehr zufrieden» mit dem ersten Halbjahr 2012. Mit der Übernahme der Arch Chemicals schwoll der Umsatz an und haben sich neue Marktchancen aufgetan. Der Schuldenabbau wird vorangetrieben.
94 Mio. Fr. Semester-Reingewinn sind 3,1 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Der Umsatz stieg aber dank Arch um 64,6 Prozent auf 1,964 Mrd. Fr.; der Personalbestand legte 33,4 Prozent zu auf 11’084 Angestellte. Man könne die Arch-Integration «absolut als Erfolg betrachten», sagte der Lonza-Chef Ridinger am Mittwoch vor den Medien. Der Betriebsgewinn erklärt seinen Optimismus: Das EBIT wuchs um 23,5 Prozent auf 168 Mio. Franken. Der Operative Freie Cash-Flow verdreifachte sich gut auf 289 Mio. Franken.
Schuldenabbau
Pralle Kassen sind auch nötig, muss doch die Verschuldung aus der Übernahme abgebaut werden. Sie lag Mitte 2012 mit 2,531 Mrd. Fr. gut doppelt so hoch wie Ende der Vorjahresperiode. Innert sechs Monaten wurden 116 Mio. zurückgezahlt, was laut Finanzchef Toralf Haag die Banken-Vorgaben erfüllte. Bis Ende Jahr sollen weitere 130 Mio. folgen.
Angesichts anhaltenden Margendrucks bei der Auftragschemie- und der Nahrungsmittel-Sparte (Niacin) bleibt auch der Spardruck. Näheres zum früher angekündigten 100-Mio.-Programm für das Werk Visp war am Mittwoch indes noch nicht zu erfahren; im vierten Quartal wisse man mehr.
Marktpotenzial bei Agrochemie
Einzelne Tätigkeiten wird Lonza wohl auch verkaufen, laut Ridinger aber keine grossen Blöcke. Nach diversen Einkäufen der letzten Jahre gebe es nun einen klar anderen Fokus: die internen Strukturen zu optimieren. Gutes Marktpotenzial sieht er etwa bei der Agrochemie und beim Trink-, Freizeit- (Pools) und Industriewasser.
Die Nahrungs-Sparte registrierte bereits starke Nachfrage nach Agrochemikalien - Lonza ist generell mit der Nachfrage zufrieden. Zur schwachen Auftragschemie-Marge hat die Betriebsaufnahme des neuen Werks Singapur beigetragen: Personal- und Abschreibungskosten stehen noch tiefen Erträgen und Auslastungen gegenüber.
Rentabilitätssteigerung
Die Prognose für das Gesamtjahr 2012 bleibt nach dem ersten Semester unverändert bei 10 bis 15 Prozent mehr EBIT.
Die Börse wertete die Semstesterzahlen positiv: Der Lonza-Aktienkurs legte deutlich zu, weit mehr als der SPI. Gefalllen hat den Anlegern insbesondere die Rentabilität.


