Der Nationalrat empfiehlt die Initiative zur Ernährungssicherheit zur Annahme. In den Medien wird der Entscheid kritisiert. Das Volksbegehren sei unnötig und scheinheilig, heisst es in den Kommentaren.
Der Tages-Anzeiger hält die Initiative „Für Ernährungssicherheit“ für überflüssig, weil sie nicht über die bestehende Verfassungsgrundlage hinausgehe. Das Volksbegehren biete für alle etwas, weil der Text erstaunlich vage formuliert sei. Den Bauern wird vorgehalten, nicht klar zu sagen, welche Ziele sie mit der Initiative verfolgen. Der Tages-Anzeiger vermutet zudem, dass der Bauernverband mit seiner Initiative die eigene Basis beruhigen wolle und versuche, die Deutungshoheit über die Agrarpolitik zurückzugewinnen. Befürchtet wird, dass bei einer Annahme der Initiative die Direktzahlungen zugunsten der Produktion umgelagert werden – zulasten von Ökologie und Kulturlandpflege.
Für die Neue Zürcher Zeitung ist die Initiative „scheinheilig“. Unter einem wohlklingenden Namen wollen die Initianten das agrarpolitische Rad zurückdrehen, heisst es im Kommentar. Die NZZ verweist darauf, dass die Bauern derzeit auf Rekordniveau produzieren. Eine Umlagerung der Direktzahlungen würde zulasten des Umweltschutzes gehen, was die Initianten aber nicht offen sagen, kritisiert die NZZ.
Das St. Galler Tagblatt wittert hinter der Initiative eine „versteckte Agenda“ des Bauernverbandes. Nach Annahme des Volksbegehrens würden die Bauernvertreter endlich die Katze aus dem Sack lassen und unter dem Stichwort Ernährungssicherheit einen breiten Wunschkatalog präsentieren, schreibt Richard Clavadetscher. Ziel sei wohl eine Kurskorrektur bei der Agrarpolitik. Weiter wird kritisiert, dass die Initiative nichts Neues bringe und unkonkret sei.
Selten habe die Schweiz eine derart unnötige, wolkige Initiative gesehen, schreibt der Landbote. Die Folgen der Initiative seien auch nach der siebenstündigen Debatte unklar. Vermutlich würde gar nichts passieren, mutmasst der Landbote. Der Bauernverband habe die Initiative lanciert, weil es viele Landwirte gestört habe, dass ihr Verband nicht das Referendum gegen die neue Agrarpolitik ergriffen habe.