Der Geschäftsführer des deutschen Bundesverbandes der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie (BOGK), Werner Koch, hat die aktuelle Erntesituation, insbesondere bei den Himbeeren, als «katastrophal» bezeichnet.
«Die Hiobsbotschaften gehen immer weiter und betreffen eine Reihe von Obstarten, in erster Linie allerdings Himbeeren und Pfifferlinge“, sagte Koch vergangene Woche in Bonn.
Allein in Chile und Mexiko seien die Himbeerernten um 50 % eingebrochen. Indes habe sich die Nachfrage in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt, während der Anbau stetig zurückgefahren worden sei. Durch die sehr geringen Ernten habe sich bereits im April die Nachfrage aus den USA nach Europa verlagert. In der Folge seien die Lagerbestände zu steigenden Preisen ausverkauft worden.
Laut Koch reichen die Himbeerernten in Spanien und Marokko allenfalls für den Frischebereich aus. Durch einen sehr kalten Frühling mit späten Frösten und sogar Schneefall habe sich auch die Ernte in Bosnien, Serbien und dem Kosovo um zwei bis drei Wochen verspätet. Auf dem Balkan sei mit Ertragsrückgängen um bis zu 30 % zu rechnen.
Derweil hätten sich die Einkaufspreise fast verdoppelt. Auch in anderen europäischen Staaten, wo die Ernte erst jetzt starte, zeichne sich ein deutlich kleineres Aufkommen ab. Dies gelte insbesondere für Bulgarien, Polen und die Ukraine. Ausserdem fehlten in den osteuropäischen Staaten Erntehelfer.