Landwirtinnen und Landwirte stehen beim Reisanbau vor grossen Herausforderungen – in erster Linie kämpfen sie mit starkem Unkrautdruck. Jäten ist aktuell noch Handarbeit, was den Reis teuer macht. Darüber hinaus braucht es neue Geräte und Infrastruktur. Lohnt es sich trotzdem?
In einem Video (s. weiter unten), das von Agroscope zusammengestellt wurde, kommen Personen aus der landwirtschaftlichen Praxis zu Wort, die sich diesen Herausforderungen gestellt haben, und erklären, was es für einen erfolgreichen Nassreis-Anbau in der Schweiz braucht.
Nassreis auf sandigen Böden funktioniert nicht
Bezüglich der Voraussetzungen für den Anbau von Nassreis erklärt Johannes Knöpfle, stellvertretender Leiter der Landwirtschaft der JVA Witzwil BE im Video: «Erstens braucht es einen geeigneten Boden. Nassreis auf sandigen Böden funktioniert nicht, weil das Wasser sehr schnell versickert. Dann muss man ständig Wasser in die Parzelle pumpen.» Peter Suter aus Mühlau AG ergänzt: «Voraussetzungen sind, dass die Felder eben sind und man Zugang zu Wasser hat.»
Neben der Bodenbeschaffenheit spielt Wasser eine zentrale Rolle. Nathalie und Lukas Neuhaus aus Stetten betonen: «Nebst den flachen Böden benötigt man viel Wasser, welches Wärme zum Reis transportiert. Das Wasser ist ein idealer Wärmespeicher, vor allem in kalten Nächten.»
Vorbereitungen sind notwendig
Doch bevor der Anbau beginnen kann, sind umfangreiche Vorbereitungen notwendig. Die Nivellierung der Felder und der Bau von Dämmen verursachen hohe Initialkosten. «Die Felder sehen zwar eben aus, aber beim Nachmessen ergeben sich gerne 50 cm Unterschied von der einen Ecke zur anderen», berichtet Peter Suter im Video. Er hat beispielsweise die Felder auf zwei Niveaus gelegt, um Erdbewegungen zu vermeiden.
Auch die Anschaffung von Maschinen wie Setz- und Reisschleifmaschinen ist ein wichtiger Schritt, den viele Reisbauern gemeinsam gehen. «Zusammen mit anderen Reisbauern konnten wir Maschinen anschaffen, die in verschiedenen Betrieben eingesetzt werden», so Nathalie und Lukas Neuhaus.
Viel Lehrgeld bezahlt
Eine der grössten Herausforderungen im Nassreisanbau ist das Unkraut, insbesondere die Hühnerhirse. Johannes Knöpfle beschreibt: «Anfangs bezahlten wir viel Lehrgeld. Wir hatten einen sehr hohen Unkrautdruck.» Mit gezielten Massnahmen wie der Flutung der Felder auf 10 cm Höhe konnte das Problem eingedämmt werden.

Eine der grössten Herausforderungen im Nassreisanbau ist das Unkraut, insbesondere die Hühnerhirse.
Schwarz Gemüsebau AG
Der Nassreisanbau bringt nicht nur Herausforderungen mit sich, sondern fördert auch die Biodiversität. «In unserem Reisfeld leben viele verschiedene Tiere. Vor allem Libellen, Frösche und bodenbrütende Vögel können sich entwickeln», erzählt Knöpfle. Peter Suter ergänzt im Video: «Es hat enorm viele Frösche im Reisfeld. Sogar den Laubfrosch sieht man ab und zu morgens.»
Vermarktung kein Problem
Trotz der Unsicherheiten bei der Ernte ist die Vermarktung des Nischenprodukts Reis kein Problem. «Der Reis wird einem aus der Hand gerissen», so Suter. Dennoch bleibt die Optimierung des Anbaus ein Ziel. «Es wäre schön, wenn wir den Reisanbau so optimieren könnten, damit die Ernte sicherer wird», wünschen sich Nathalie und Lukas Neuhaus.
Der Nassreisanbau ist gemäss Suter nicht nur eine agrarische Herausforderung, sondern auch ein Imagegewinn: «Als Reisbauer gilt man sofort als offen und innovativ».


