So hat die einmal wöchentliche Behandlung mit dem Kandidaten innerhalb von nur sechs Wochen zu einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 18,8 Prozent geführt, teilten die Basler am Donnerstag mit. Das ist auch im Vergleich zu den bereits zugelassenen Abnehmspritzen viel, wie es von Analysten heisst.
Auch auf den Blutzuckerspiegel hatte der Kandidat eine normalisierende Wirkung. Allerdings handelt es sich hierbei noch um sehr frühe klinische Daten, da sie aus einer Phase-I-Studie stammen, in der zunächst auch die Verträglichkeit getestet wird.
Den Kandidaten hatte Roche im Zuge der Milliarden-Übernahme des US-Unternehmens Carmot Therapeutics Anfang Dezember gekauft. Rund 3 Milliarden US-Dollarhaben sich die Basler den Einstieg in den Kampf gegen Fettleibigkeit kosten lassen.
Angriff mit mehreren Kandidaten
Mit der Übernahme hatte sich Roche verschiedene Produkt-Kandidaten ins Haus geholt, die zur Behandlung von Fettleibigkeit bei Patienten mit und ohne Diabetes eingesetzt werden können. Sie alle basieren auf dem neuartigen GLP-1-Wirkmechanismus, um den es zuletzt viel Medienwirbel gab.
CT-388 gehört ebenfalls zu der Klasse dieser Inkretin-basierten Medikamente, die darauf abzielen, den Blutzucker zu regulieren und den Appetit zu reduzieren.
An der Börse werden die Nachrichten auf jeden Fall gefeiert. Die Genussscheine von Roche ziehen am Donnerstagvormittag zeitweise um mehr als 4 Prozent an.
Geduld gefordert
Trotz der ganzen Zuversicht, die da zu spüren sei, müsse man aber bedenken, dass es noch viele Jahre dauern werde, dieses Medikament bis zur Marktreife zu entwickeln, schränkt etwa Analyst Stefan Schneider von Vontobel ein – auch wenn er die Daten selbst als gut erachtet. Er rechne mit einer Markteinführung frühestens gegen Ende des Jahrzehnts.
Gleichzeitig mache es dieses sehr frühe Stadium auch schwer, das Potenzial dieses Medikaments abzuschätzen. Der Markt für Adipositas werde Ende des Jahrzehnts im Vergleich zu heute aber sehr viel reifer sein.
Zu den bereits zugelassenen gehört Tirzepatide von Eli Lilly. Hierzu schreibt die Zürcher Kantonalbank, dass im Durchschnitt von den Analysten damit im Jahr 2030 ein Umsatz von 24 Milliarden US-Dollar in der Diabetes-Indikation erwartet werde und von 23 Milliarden in der Fettleibigkeits-Indikation.
Das weckt Phantasie. Der Kandidat von Roche ist in puncto Gewichtsverlust vergleichbar effektiv wie das Mittel von Eli Lilly, allerdings in einem deutlich kürzeren Zeitraum.