Schweizweit ist etwa die Hälfte der Rapsfelder gedroschen. Die Erträge sind zufriedenstellend. Ganz anders die ersten Weizenposten: Vielfach sind Hektolitergewichte und Erträge miserabel. Dafür sind die Proteingehalte hoch.
«Sehr schlecht», «katastrophal», «Hühnerweizen», «massiv unterdurchschnittlich»: So beschreiben die Getreidesammelstellen die ersten abgelieferten Weizenposten. Die Erträge im Extenso-Anbau liegen gemäss 20 befragten Sammelstellenleitern im Schnitt bei lediglich 30 bis 40 kg/a. Die Hektolitergewichte (HLG) sind sehr tief. Viele Extenso-Posten wurden unter 73kg/hl angeliefert und müssen zu Futtergetreide deklassiert werden. Dazu kommen einige Deklassierungen wegen zu hoher Mykotoxin-Belastung.
Posten mischen
Fritz Rothen, Geschäftsführer von IP-Suisse, ist besorgt um Qualität und Menge der IPS-Weizenposten. Erfreulich seien aber die hohen Proteingehalte. Daher hat die IP-Suisse nun reagiert: «Wir haben den Sammelstellen angeboten, dass sie Top-, Klasse-I- und Klasse-II-Weizen mit tiefen Gewichten zwischen 68 und 73kg/hl und hohen Proteinwerten über 14% mischen und separat lagern können. Wir werden solche Posten analysieren und je nach Qualität speziell vermarkten.» Zusammen mit den Lagermengen aus der letztjährigen Ernte sollte genügend IPS-Weizen zur Verfügung stehen.
Noch ist aber nicht aller Tage Abend: Die Weizenernte hat erst begonnen. Je nach Region wurden bis am Donnerstag erst knapp 10% bis rund 30% der Felder gedroschen. Und dies sind meist die qualitativ schwächsten Bestände. «Der Intenso-Weizen kommt jetzt erst», sagt ein Sammelstellenleiter. Obwohl es auch hier nach eher tiefen HLG aussieht, werden doch immer mehr Posten mit 75 kg/hl und mehr angeliefert. Bestände mit über 70 kg/a Ertrag sind aber bislang eine Seltenheit.
Protein-Gehalt höher
Von den tiefen HLG profitieren die Proteingehalte. «Da die Weizenpflanze immer etwa die gleiche Menge Protein bildet, ist der Protein-Anteil in den schmächtigen Körnern entsprechend höher», erklärt ein Silo-Chef. Zum Teil ist von Proteingehalten bis 17% die Rede. Fallzahlen und Feuchtigkeitsgehalte sind in diesem Jahr bisher kein Problem. Ebenso wenig beim Raps. Dieser wird mit durchschnittlich 6 bis 9% Feuchtigkeit mehrheitlich trocken abgeliefert.
In frühen Lagen ist die Rapsernte nahezu abgeschlossen, in späteren Lagen sind kaum 20% gedroschen. Die Erträge liegen mit 30 bis 35kg/a im Schnitt zwar tiefer als in den beiden Vorjahren, aber insgesamt auf einem akzeptablen Niveau.

