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Es gibt viele Gründe zur Dankbarkeit

Euroschwäche, Trockenheit, schlechte Preise, Jahr zwei für das neue Direktzahlungssystem – das vergangene Jahr war für viele Bauernfamilien gewiss kein leichtes. Doch andere Entwicklungen lassen für die Zukunft hoffen.

Daniel Salzmann, Raphael Bühlmann |

 

 

Euroschwäche, Trockenheit, schlechte Preise, Jahr zwei für das neue Direktzahlungssystem – das vergangene Jahr war für viele Bauernfamilien gewiss kein leichtes. Doch andere Entwicklungen lassen für die Zukunft hoffen.

In wenigen Tagen wird das Jahr 2015 Geschichte sein. Geprägt von sinkenden landwirtschaftlichen Einkommen, verursacht durch schlechte Zuckerrüben- oder Schweinepreise oder durch das mehr als durchzogene Milchjahr, wird es den Bauernfamilien garantiert nicht in bester Erinnerung bleiben. Aber nicht nur, weil heute Heiligabend ist, soll an dieser Stelle erwähnt sein, dass das Jahr 2015 für die Bauern nicht einfach nur schlecht war, wie zum Beispiel die Weiterführung der Direktzahlungssumme auf dem Niveau von 2014  beweist (vgl. dazu den Kasten).

Trend zur Regionalität

Freude ist aber nicht nur aufgrund der Erfolge auf politischem Parkett angebracht. So haben beispielsweise Landwirte noch nie so viele ihrer Produkte direkt ab Hof verkauft wie im vergangenen Jahr. Das Essen direkt vom Bauernhof von nebenan zu beziehen, liegt bei einer immer breiteren Bevölkerungsschicht im Trend. So waren Schlagzeilen wie «Regionalität ist das neue Bio» oder «Regionalität ist ein Megatrend», nicht nur von Produzentenseite, sondern vor allem vom an der Verkaufsfront operierenden Handel zu vernehmen.

Generell bleibt positiv festzustellen, dass das Interesse an der Ernährung beim Konsumenten noch nie so gross war. Der Boom bei den Kochbüchern ist nur eines der Zeichen dafür. Zudem verstehen es die Bauern heute mehr denn je, aus diesen Trends selbst Kapital zu schlagen. Nebst dem Mehrverdienst bietet sich beim Hofverkauf ebenfalls die einmalige Möglichkeit, mit Konsumenten direkt in Kontakt zu treten.

Gerade in Zeiten, in welchen sich die Bevölkerung von der landwirtschaftlichen Urproduktion immer mehr zu entfremden scheint, ist es umso dringender, dass sie über die echte landwirtschaftliche Produktion aufgeklärt wird, welche über eine Migros-Werbekampagne hinausgeht. Gerade bei tierischen Produkten und Fleisch im Besonderen, scheint der moderne Konsument grossen Wert auf die Herkunft zu legen.

Preise wie vor 20 Jahren

Aber auch für viele Fleischproduzenten, die nicht auf Direktvermarktung setzen, wird das auslaufende Jahr mehrheitlich in positiver Erinnerung bleiben. Der Preis für grosses Bankvieh bewegte sich 2015 deutlich über dem Niveau der Vorjahre, die sonst sehr kostenbewussten Gastronomen setzten vermehrt auf Schweizer Qualitätsfleisch. Auch die Nachfrage nach heimischen Verarbeitungstieren war im letzten Jahr so hoch wie seit Langem nicht mehr. So lösten Bauern für ihre Schlachtkühe bis 3000 Franken.

Ein Preis, wie er seit 20 Jahren nicht mehr erzielt werden konnte. Wie aus der Branche zu vernehmen ist, wird es auch in Zukunft auf dem Rindfleischmarkt nicht so schlecht aussehen. Eine stetig wachsende Bevölkerung und das gute Image des Rindfleisches lassen eine optimistische Prognose zu.

Aber auch die Marken und Labels in Bauernhänden können 2015 als Erfolgsjahr abbuchen. So erfreuen sich die Marken von Mutterkuh Schweiz oder die Labelproduktion bei den Konsumenten steigender Beliebtheit. Angesichts der angespannten Situation auf dem Markt für konventionelle Milch kann bei der biologisch produzierten Milch ebenfalls von einem guten Jahr gesprochen werden. Der Zwölf-Monats-Durchschnittspreis für Biomolkereimilch liegt bei 76,81 Rp./kg, nicht wenige hatten um die 80 Rp./kg.

 

10'000 Bauern bewegten die Politik

Zuversichtlich stimmt auch die Grosskundgebung, die der Schweizer Bauernverband am 27. November in Bern abhielt. Aus der ganzen Schweiz reisten über zehntausend Bäuerinnen und Bauern an, um gemeinsam ein Zeichen gegen die Sparpläne des Bundesrates zu setzen. Die Kundgebung verlief absolut friedlich, und ein schönes Gefühl der Zusammengehörigkeit war zu verspüren. Das macht auch Hoffnung für die enorm wichtige Abstimmung über die Initiative für Ernährungssicherheit.

Die genannte Kundgebung hat mitgeholfen, dass das Parlament die Direktzahlungen und die Schoggigesetzgelder in gleicher Höhe wie 2015 weiterführt. Der Bundesrat hatte bei den Bauern ja Dutzende Millionen Fr. einsparen wollen. Dank Stimmen aus allen Parteien konnte der Bauernverband im Budgetprozess unter der Führung des in Bern hochgeachteten Markus Ritter seine Ziele erreichen. Die Landwirtschaft kann auch im neu gewählten Parlament auf grossen Rückhalt zählen.

Mit dem Ackerbauern und Winzer Guy Parmelin aus Bursins VD ist ein aktiver Landwirt mit eigenem Betrieb in den Bundesrat gewählt worden. Mit seiner gewinnenden Art wird er in diesem Gremium ein wichtiger Fürsprecher für die Bauern sein. Der ehemalige Bauernsekretär Ueli Maurer, der bereits im Bundesrat sitzt, wechselt ins Finanzdepartement. Dort hat er die zukünftigen Budgets unter sich, ebenso das Dossier Alkoholgesetz – mit ihm könnten die Schweizer Brenner endlich mindestens gleich lange Spiesse wie ihre Konkurrenten im Ausland erhalten.

 

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