Christoph Holenstein ist der neue Direktor der Sortenorganisation Appenzeller Käse. Der gelernte Käser mag nicht nur seine Arbeit, er kennt auch die ganze Linie von der Produktion der Milch bis zur Vermarktung der Käse.
Für Christoph Holenstein war der Arbeitsbeginn bei der Sortenorganisation Appenzeller Käse am 1. April fast wie ein Heimspiel. Diese Vertrautheit kommt daher, dass er von 1989 bis 2010 bereits Marketingleiter und stellvertretender Direktor der Sortenorganisation war. «Meine Rückkehr ist wie eine Heimkehr in eine vertraute Umgebung», sagt der neue Direktor.
«Ich bin mit unserem Produkt stark verbunden und freue mich mitzuhelfen, es in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.» Er freut sich aber auch aus einem anderen Grund. «Ich habe motivierte und engagierte Mitarbeitende angetroffen, die sich für unseren Appenzeller Käse einsetzen.»
Kenner des Marktes
Christoph Holenstein kennt den Milch- und Käsemarkt so gut wie nur wenige. Als gelernter Käser und Kaufmann mit Weiterbildungen sowie als ausgebildeter Agronom hat er sich eine solide Basis geschaffen. Er hat während der Studienzeit auf dem Betrieb seines Schwiegervaters auch längere Zeit gemolken und so Einblicke in die Arbeit der Milchbauern gewonnen. Aber auch durch die über 20-jährige Arbeit in der Sortenorganisation und zuletzt als Standortleiter der Emmi Käse AG Gossau und Wittenbach hat er seinen Horizont in der Käsebranche erweitert.
Er weiss deshalb genau, wie gross die Herausforderungen sind. «Die Situation auf dem Milchmarkt ist brutal», sagt er. «Es herrscht ein Verdrängungskampf unter den Produzenten, die unter unterschiedlichsten Bedingungen Milch produzieren.» Er versteht zwar, dass vor allem junge Bauern mit Elan und Begeisterung dank des Fortschrittes ihre Produktion steigern möchten. Holenstein weist aber auch darauf hin, dass der Markt grundsätzlich gesättigt ist. «Das bedeutet, dass sich der Konsum pro Kopf nicht mehr entscheidend steigern lässt.»
Besser positionieren
Trotz der schwierigen Situation ist Holenstein bestrebt, den Appenzeller Käse am Markt noch besser zu positionieren. Dabei spielt das Brauchtum des Appenzellerlandes eine wichtige Rolle. Es soll respekt- und ehrfurchtsvoll eingesetzt werden. «Mit dieser Grundhaltung wollen wir die Kernwerte und die Tradition unseres Käses weiterhin hochhalten.» Sie solle auf originelle, traditionelle und auch moderne Art kommuniziert werden. Damit solle der Konsument Lust auf den Käse bekommen.
Er spricht damit die Würzigkeit, die Natürlichkeit, die Bodenständigkeit, die regionale Verbundenheit und klar auch das Geheimnis der Kräutersulz an. Gelingt dies, so ist auch die Zukunft des Käses gesichert. Holenstein ist sich aber bewusst, dass auch schmerzliche Eingriffe nötig sein können. «Es ist unsere Aufgabe, unseren Lagerbestand gut zu bewirtschaften. Das heisst, dass Mengensteuerung und auch Preisanpassungen immer wieder aktuell werden können wie nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses.» Dass die Massnahmen vorerst gewirkt haben, zeigt der zufriedenstellende Absatz in den ersten drei Monaten des Jahres.
Natur und Pferde
Die Arbeit nimmt den neuen Direktor in dieser ersten Zeit stark in Anspruch. Trotzdem will er sich nach wie vor Zeit für sein Hobby nehmen. Das sind die Pferde, die der landverbundene Christoph Holenstein auf seiner Liegenschaft mit 130 alten Hochstammobstbäumen in Algetshausen pflegt und in bescheidenem Rahmen züchtet. «Ich reite ab und zu und unternehme regelmässig die eine und andere Ausfahrt mit Pferd und Wagen», erzählt er. «Wenn es die Zeit erlaubt, beschäftige ich mich aber auch gerne mit Holzen im Wald.»