Die Älpler blicken nach dem kühlen und feuchten Wetter zu Saisonbeginn auf einen schönen Alpsommer zurück. Dank dem guten Graswachstum gibt es viel Alpkäse. Bei der Vermarktung werden neue Wege gegangen.
Die Alpsaison neigt sich dem Ende zu. Im Appenzellerland haben die ersten Alpabzüge stattgefunden. Am 24. September werden auch Sepp und Irene Amstutz aus Obbürgen NW mit ihren Kühen abfahren. Sie sömmern auf der Alp Unterste Hütte.
Gute Käsequalität
«Die Alpabfahrt mit geschmückten Kühen ist ein besonderes Ereignis», freut sich Sepp Amstutz. Bis zur Abfahrt hofft er, dass die Alpsaison so weitergeht wie bisher: «Es gab sehr guten Käse, und das Wetter stimmte ebenfalls. Zu Beginn war es etwas nass, doch dann war es ein Traum-Alpsommer.»
Auch bei der Käsegenossenschaft Glarona in Glarus GL füllt sich der Käsekeller. Geschäftsführer Heinz Trachsel zieht ein positives Fazit der bisherigen Käseproduktion auf den Glarner Alpen: «Die Alpauffahrt fand dieses Jahr zwar eine Woche später statt. Dank dem feuchten Wetter gab es aber immer junges Gras, so konnten die Älpler viel und guten Käse produzieren.» Dieser werde etwa am 9. Oktober in Elm am Alpkäsemarkt angeboten.
Absatz kein Problem
Für Batist Spinatsch, Berater am Plantahof in Landquart GR, ist Schneewetter zu Beginn der Alpzeit der einzige negative Punkt des Alpsommers: «Danach ist die Milchleistung der Kühe dank den frischen Weiden konstant hoch geblieben. Die Milchproduktion ist in diesem Jahr höher als sonst, und die Käsequalität ist gemäss ersten Beurteilungen gut.» Der Absatz werde keine Probleme mit sich bringen, auch wenn etwas mehr Käse produziert wurde.
Thomas Huber von der Sortenorganisation Berner Alp- und Hobelkäse (Casalp) teilt die Einschätzung von Amstutz, Trachsel und Spinatsch: «Es gab bisher sehr viel und sehr guten Käse. Die Älpler konnten vom idealen Wetter profitieren, es gab keine Trockenperiode wie im letzten Sommer. Deshalb fanden die Kühe immer genügend saftiges Gras.»
Absatzsorgen hat auch Huber trotz der mengenmässig grossen Produktion keine: «Der Berner Alpkäse ist ein gefragter Käse.» Dazu trage die Vermarktung an den Alpkäsemärkten und an Anlässen wie dem Chästeilet bei. «Wir müssen mit dem Käse zu den Konsumenten», betont er, «deshalb macht es Sinn, traditionelle Alpabfahrten und Märkte zum Verkauf zu nutzen und neue Events zu lancieren.»