Der Schweizer Tierschutz STS liess an einem Online-Infovormittag Experten zur Gesundheit, Haltung und Fütterung des Esels zu Wort kommen. Angesprochen waren insbesondere kantonale Veterinärdienste und Tierärzte.
«Wer Esel hält, sollte täglich deren Hufe kontrollieren», empfiehlt Edith Müller von der Eselmüller Stiftung. Auch sollte man die Hufpflege alle acht bis zehn Wochen durch eine Fachperson ausführen lassen. «Alle sechs Monate genügt nicht», fügt sie an.
Denn auf unseren relativ weichen Böden haben die Hufe zu wenig Abrieb. Ein sandiger Trockenplatz mit Hölzern zum Beknabbern bietet den Eseln Bewegung, Beschäftigung und eine angenehme Unterlage zum Liegen.
Achtung bei grünen Weiden
Die Esel sollten nicht länger als eine Stunde darauf weiden dürfen, da sie sonst zu viel rohfaserarmes Gras aufnehmen, was die Hufrehe begünstigt. Müller spricht sich gegen das Anbringen eines Weide-Maulkorbes aus, da der Esel beim Fressen mit den Schneidezähnen gegen den Maulkorb drückt.
Dies führe zu einer Deformation der Zähne, zu einer Entzündung des Zahnfleisches und könne somit massive Zahnprobleme zur Folge haben. Auch hindere der Maulkorb die Tiere am Trinken und Gähnen.
Trauriges Eselleben
«Fast zwei Drittel der Esel in der Schweiz führen ein trauriges Eselleben», schätzt die Eselfreundin, die immer wieder vernachlässigte Tiere aufnimmt.
Esel sind billig zu haben und werden oft nicht tiergerecht gehalten. Wer sich mit Eseln abgibt, muss sich bewusst sein, dass diese im Gegensatz zum Pferde nicht «autoritätsgläubig» sind. Das heisst, der Umgang muss noch partnerschaftlicher sein als beim Pferd.