Die EU-Kommission legte eine Bodenstrategie vor, bei der es um den Schutz der lebensnotwendigen Ressource, der bisher auf Ebene der EU noch nicht geregelt ist, geht. Die EU-Kommission regt darin an, dass ab 2050 unter dem Strich kein Acker- und Grünland mehr verloren gehen darf.
Bauvorhaben auf landwirtschaftlicher Nutzfläche sollen bis dahin verboten werden oder zumindest durch eine Rückgewinnung von Agrarland ausgeglichen werden.
Weiterhin schlägt die EU-Kommission in ihrer Strategie kostenlose Tests für Landwirte vor, etwa für den Humusgehalt in ihren Böden. Im Jahr 2023 will die EU-Kommission ihrer Strategie konkrete Gesetzesvorhaben folgen lassen. Dann sollen zum Beispiel Ziele für die Wiederbewässerung von Moorböden verhandelt werden.
Boden schützen
Ausserdem setzt die EU-Kommission auf eine «Carbon Farming»-Initiative mit Beteiligung der EU-Agrarbranche. Dabei geht es um die Anreicherung des Humusgehalts in den Böden und um die Entlohnung der Landwirte für ihre Karbonsenken.
60 bis 70 Prozent der Böden seien nicht gesund, betonte die EU-Kommission bei der Vorstellung ihrer Strategie und wies auf Erosionsschäden hin, auf die Versalzung von Böden und auf die Trockenlegung von Moorböden. Nicht nur Luft und Wasser, sondern auch der Boden muss deshalb nach Ansicht der EU-Kommission durch gemeinsame Regeln in der EU geschützt werden.
Zahlreiche EU-Mitgliedstaaten betrachten den Bodenschutz dagegen als nationale Angelegenheit. Die EU-Kommission kündigte immerhin an, in ihrem Vorschlag 2023 so viel wie möglich regional oder lokal regeln zu wollen.
Kritik: Einschränkungen für Landwirtschaft
Kritik übt Alexander Bernhuber, Mitglied des Europäischen Parlaments aus Österreich. «Die Strategie ist leider alles andere als praxistauglich und von Grund auf problematisch. Sie verspricht Einschränkungen in der Landwirtschaft und führt zu absehbaren Folgen für die heimische Lebensmittelversorgung und die Einkommen in der Land- und Forstwirtschaft», sagt der Landwirt.
Fraglich sind laut dem EU-Abgeordneten die Ideen der EU-Kommission zur verpflichtenden Wiedervernässung trockengelegter und bewirtschafteter Feuchtgebiete: «Das würde unzählige Ackerflächen treffen, die damit der landwirtschaftlichen Produktion entzogen werden. Gerade in Zeiten des steigenden Bodenverbrauchs und rasanten Verlusts landwirtschaftlicher Produktionsflächen sind solche Vorschläge indiskutabel.»