Diese Wochen haben die EU-Agrarminister im deutschen Koblenz getagt. Das von der Europäischen Kommission ausgehandelte Handelsabkommen stösst bei den Agrarministern der Union offenbar mehrheitlich auf Ablehnung. Dies berichtet Agra-Europe.
Die Landwirtschaftsminister der Europäischen Union sehen das Abkommen mit den südamerikanischen Ländern Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay sehr skeptisch.
«Und ich kann wirklich für fast alle hier anwesenden Minister sprechen», sagte die deutsche Agrarministerin Julia Klöckner während des informellen Treffens. Begründet wird die Ablehnung mit der massiven Abholzung der Wälder in Brasilien. Sie sehe aktuell nicht, dass das Mercosur-Abkommen ratifiziert werde, sagte Klöckner. «Ich habe ganz konkrete Gründe, warum ich äusserst skeptisch bin», fügte die amtierende Agrarratspräsidentin hinzu.
In Südamerika würden Regenwälder für Ackerland gerodet. Klöckner warnte davor, dass dadurch europäische Bauernfamilien mit riesigen Agrarkonzernen aus Südamerika, die umweltschädlice Lebensmitteln produzierten, konkurrieren müssten. Das sei eine Wettbewerbsverzerrung. Eine stärker regionale Versorgung sei die Lehre aus der Corona-Krise, sagte die Ministerin weiter.
Die EU und die Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay hatten sich im vergangenen Juni nach 20 Jahren Verhandlungen auf ein umfassendes Assoziierungsabkommen zur Bildung der grössten Freihandelszone der Welt verständigt. Bevor es in Kraft treten kann, muss es von allen EU-Mitgliedstaaten ratifiziert werden. Die Parlamente Österreichs, der Niederlande und der französischsprachigen Region Belgiens haben den Vertrag bereits abgelehnt.