Die EU-Landwirtschaftsminister haben in der Ratssitzung am Donnerstag in Luxemburg dem von der Europäischen Kommission vorgestellten Massnahmenpaket zur Wahrung der Ernährungssicherheit in der EU zugestimmt.
Ökologische Vorrangflächen sollen so künftig in Produktion genommen werden dürfen und ein vorübergehender Krisenrahmen für staatliche Beihilfen eingerichtet werden. Aber nicht allen Mitgliedstaaten geht der Plan weit genug.
EU-Maisproduktion auf Rekordniveau
Kroatien forderte während der Diskussion zusätzliche Mittel aus dem Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und wurde dabei von elf weiteren Mitgliedstaaten unterstützt. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski will die Forderung prüfen lassen.
Viele Mitgliedstaaten betonten in der Ratssitzung die Bedeutung der Bereitstellung von Nahrungsmittelhilfe und anderer Unterstützung für die Ukraine und der Aufrechterhaltung des freien Handels mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowohl auf dem europäischen Markt als auch international, um die vom Rückgang der russischen und ukrainischen Exporte betroffenen Regionen zu unterstützen.
«Die jüngste Prognose deutet darauf hin, dass die EU-Maisproduktion ein Rekordniveau erreichen könnte, unterstützt durch die erwartete Flächenzunahme durch stillgelegtes Land, das in Produktion genommen werden soll», so Wojciechowski.
Ja zu «Carbon Farming»
Die EU-Landwirtschaftsminister haben auch Schlussfolgerungen zu einer klimaeffizienten Landwirtschaft angenommen, die auf dem Teil der Mitteilung der Kommission zu «Nachhaltige Kohlenstoffkreisläufe» beziehungsweise «Carbon Farming» aufbauen, in dem es um die Land- und Forstwirtschaft geht. Ziel ist es, landwirtschaftliche Verfahren zu fördern, die zur Abscheidung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre und seiner nachhaltigen Bindung in Böden oder Biomasse beitragen.
Diese Verfahren können in der Landwirtschaft das Anpflanzen von Hecken oder Bäumen, den Anbau von Hülsenfrüchten, die Verwendung von Zwischenfrüchten und Deckpflanzen, die konservierende Landwirtschaft und die Erhaltung von Torfmooren sowie im Bereich Forstwirtschaft die Aufforstung oder Wiederaufforstung umfassen.
CO2-Zertifizierungssysteme
In den Schlussfolgerungen werden die Erwartungen des Rates in Bezug auf den Rahmen für die Zertifizierung des CO2-Abbaus präzisiert, der Ende dieses Jahres Gegenstand eines Gesetzgebungsvorschlages sein wird und mit dem die Verfahren zur Erhöhung des Abbaus und der Speicherung von CO2 wirtschaftlich bewertet werden sollen. Dies würde auf der Grundlage wissenschaftlich nachgewiesener Messanforderungen erfolgen.
Darüber hinaus haben sich die Minister für eine Expertengruppe von Vertretern aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft ausgesprochen. Diese Gruppe soll so künftig bestehende CO2-Zertifizierungssysteme bewerten und sich über Beispiele für bewährte Verfahren aus der gesamten EU austauschen. Zudem soll die Gruppe prüfen, wie die Zertifizierung auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, insbesondere auf Methan und Distickstoffoxid, ausgeweitet werden könnte.


