Schweizer Schweinegenetik ist gefragt. Im Mai konnten 72 Zuchtferkel exportiert werden. Ein Viertel des gesamten Spermas von Schweizer EdelschweinEbern wird in Deutschland eingesetzt. Neu wird Brasilien beliefert.
Im Mai fuhr ein Lastwagen von der Schweiz Richtung Österreich. Geladen hatte er 60 Edelschwein-Zuchtferkel und einen Premo-Eber. Der Empfänger der Fracht war der Biobetrieb Gugerell nahe Wien. Der österreichische Bioschweinehalter will künftig ganz auf Schweizer Schweinegenetik setzen – und damit ist er nicht der Einzige. «Im Mai konnten wir weitere zwölf Edelschwein-Zuchtferkel auf einen deutschen Biobetrieb exportieren», weiss Henning Luther, Zuchtleiter und Exportmanager der Suisag.
Im Gegensatz zu ihren konventionell produzierenden Kollegen dürfen Bioschweinehalter in der EU ihre Sauen nicht in Kastenständen fixieren. Deshalb bräuchten sie Tiere, die an die freie Haltung angepasst seien, so Luther, «die Schweizer Genetik ist das. Schliesslich sind Kastenstände bei uns schon lange verboten.»
Export schwierig
Trotz der Vorzüge der Schweizer Sauen sei der Export von weiblichen Zuchttieren schwierig, so Luther: «Wegen der hohen Kosten für das Tier, der Verzollung und des Transports zahlen die Käufer etwa den doppelten bis dreifachen Preis eines Ferkels aus der EU.» Doch die zunehmend strengeren Auflagen in einigen EU-Ländern würden der Schweiz in die Karten spielen: «Für gewisse Förderbeiträge müssen die Bauern sogenannte Bewegungsbuchten einrichten, in denen sich die Sauen einige Tage nach dem Abferkeln frei bewegen können. Dieser Trend war auch an der Eurotier unverkennbar.»
Bedeutender als der Lebendtierexport ist laut Luther der Spermaverkauf: «Rund 25 Prozent unseres gesamten Edelschwein-Spermas verkaufen wir in Deutschland. Das Edelschwein hat Stärken beim Gesäuge, bei den Fundamenten und der Aufzuchtleistung.» In Bayern würden im Rahmen einer Kooperation seit 2012 laufend 12 bis 15 Schweizer Eber abgesamt. So könne man den Spermaverkauf ausweiten, was auch den Schweinezüchtern hierzulande entgegenkomme. Neu stehen zudem auch in Westfalen (D) zwei Edelschwein- und zwei Landrasse-Eber der Suisag.
CH-Schweine in Brasilien
Dass sogar in Brasilien Schweine Schweizer Herkunft grunzen, ist den Fortschritten bei der Gewinnung von Tiefgefriersperma zu verdanken. «Uns ist gelungen, gefrorenes Sperma für etwa 150 Sauen nach Brasilien zu exportieren», freut sich Luther. Das Sperma werde in einem Zuchtbetrieb eingesetzt. «Weitere Lieferungen nach Südamerika sind angedacht.»