Die Zuckeraussenhandelspolitik der Gemeinschaft hat die Wirtschaftlichkeit des Zuckerrübenanbaus und
der Rübenzuckererzeugung in den vergangenen Jahren nicht beeinträchtigt.
Das ist zumindest das Ergebnis einer aktuellen Studie, die vom Beratungsunternehmen Areté in Bologna und
der Agra CEAS Consulting in Brüssel im Auftrag der Europäischen Kommission angefertigt wurde.
Freihandelsabkommen als Bedrohung
Wie die Studienautoren feststellen, sehen die meisten Marktakteure künftige Freihandelsabkommen der Union mit zuckerexportierenden Drittländern allerdings als grosse Bedrohung für die Rentabilität der Branche. Die bislang im EU-Recht vorgesehenen Einfuhrmechanismen hätten aber eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung externer Schocks durch die Dynamik des internationalen Zuckermarktes gespielt, betonen die Fachleute.
Die Unternehmensberater führen die rückläufige Wirtschaftlichkeit von Zuckerfabriken in der Gemeinschaft nach Abschaffung der Zuckerquote in der Saison 2017/18 hauptsächlich auf die geringere Verfügbarkeit von Rohrohrzucker für die Raffination und auf schwächere Raffinationsmargen zurück.
Hierfür ausschlaggebend sei der Anstieg der internationalen Rohzuckerpreise gewesen, während die Weisszuckerpreise in der EU nachgegeben hätten. Die EU-Handelspolitik hatte der Studie zufolge keine nennenswerten Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Zucker auf dem Binnenmarkt.
Zuckerimporte aus Drittländern gesunken
Nach dem Ende der Quoten sei der Süssstoff zunächst sogar überreichlich und dann in ausreichenden Mengen angeboten worden. Unterdessen belegen aktuelle Daten der EU-Kommission, dass die Zuckerimporte
der Gemeinschaft aus Drittländern zuletzt spürbar gesunken sind. Demnach importierte die EU-27 von Oktober 2021 bis zum 22. Januar 2022 rund 441 000 Tonnen Zucker, verglichen mit noch 504 000 Tonnen in der Vorjahresperiode.
Davon entfielen 30 % auf Südafrika sowie insgesamt 21 % auf die ärmsten Länder (LDC) im Rahmen der Alles-ausser-Waffen-Initiative (EBA) und auf die Partnerstaaten Afrikas, der Karibik und des Pazifiks
(AKP-Staaten), die einem Wirtschaftspartnerschaftsabkommen(WPA) beigetreten sind.


