Die Einlagerung von Kohlenstoff im Boden ("Carbon Farming") ist ein Beitrag zum Klimaschutz, weshalb die EU-Kommission einen Handel mit Zertifikaten für Karbonsenken in der Landwirtschaft einrichten möchte.
In ihrer Mitteilung über "nachhaltige Kohlenstoffkreisläufe" macht die EU-Kommission auf das bisher kaum ausgeschöpfte Potenzial für den Klimaschutz in der Landwirtschaft aufmerksam. Die Anreicherung von Humus im Boden, die Wiederbewässerung von Moorböden und Agroforstsysteme sind mögliche Karbonsenken in der Landwirtschaft. Damit diese ausgeschöpft werden, sollten Landwirte für ihre Bemühungen entlohnt werden.
Im Industriesektor funktioniere der Emissionshandel bereits, erklärte EU-Vizekommissionspräsident Frans Timmermans bei der Vorstellung der Mitteilungen in Brüssel. Um ähnliche handelbare Zertifikate im Agrarsektor auf den Weg zu bringen, brauche es eine wissenschaftliche Grundlage und ausreichend Glaubwürdigkeit, führte der Kommissar aus.
Er besuchte Pilotprojekte für Karbonsenken auf landwirtschaftlichen Betrieben in Flandern und in den Niederlanden. Für die Landwirte gäbe es neue Einkommensquellen, weshalb sie sich selbst an der Entwicklung von zuverlässigen Zertifikaten beteiligen würden, betonte Timmermans.
Die EU-Kommission schätzt das Einlagerungspotenzial für die agrarischen Karbonsenken in der EU bis 2030 auf 42 Mio. t Kohlendioxid-Äquivalent. In ihrem Vorschlag für die LULUCF-Verordnung erwartet die EU-Kommission, dass durch Wälder und landwirtschaftliche Nutzflächen zusammen bis 2030 rund 310 Mio. t Kohlendioxid-Äquivalent unter dem Strich eingespart werden. Deshalb sollen nach den Mitteilungen der EU-Kommission Landwirte bis 2028 Zugang zu einem funktionierenden Zertifikathandel bekommen.
Vorher bedürfe es aber einer Anschubfinanzierung aus dem EU-Agrarhaushalt, räumt die EU-Kommission ein. Ausserdem soll eine Expertengruppe zur Entwicklung der Zertifikate eingerichtet werden. Für Ende 2022 kündigt die EU-Kommission einen Gesetzesvorschlag für das "Carbon Farming" an.