Medienberichte zur möglichen Quelle des im vergangenen Sommer europaweit verzeichneten Ausbruchs von Salmonella Enteritidis bei Menschen haben in der vergangenen Woche wieder Kritik an der Käfighaltung von Legehennen und der Überwachung landwirtschaftlicher Betriebe laut werden lassen.
Die Süddeutsche Zeitung und der Bayerische Rundfunk hatten am Donnerstag berichtet, dass gemeinsame Recherchen auf die Firma „Bayern Ei“ aus dem niederbayerischen Aiterhofen als Ursprung der Infektionen hindeuteten, die im Juni und Juli 2014 in mehreren EU-Ländern zu zahlreichen Erkrankten und zwei Todesopfern geführt hätten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte schon im September eine Verbindung zwischen den Salmonellenausbrüchen und „einer Verpackungsstation in Süddeutschland“ hergestellt.
Bereits 2014 ermittelt
Die Staatsanwaltschaft Regensburg bestätigte jetzt gegenüber AGRA-EUROPE, dass bereits seit Herbst 2014 Ermittlungen gegen „Bayern Ei“ liefen. Das Unternehmen sei Anfang der vergangenen Woche durchsucht worden. Geprüft werde zunächst auf das Inverkehrbringen gefährlicher Lebensmittel. Bestätige sich der Vorwurf, müssten die Ermittlungen auf den Tatbestand der fahrlässigen Tötung ausgeweitet werden. Die EU-Kommission wertete die Identifizierung der Salmonellen-Quelle als Erfolg des europäischen Schnellwarnsystems für Lebens- und Futtermittel (RASFF).
Der Fall solle im nächsten RASFF-Jahresbericht als positives Beispiel für das Funktionieren des Systems hervorgehoben werden. Die Fraktion der Freien Wähler (FW) im bayerischen Landtag forderte indes eine bessere Überwachung der „industriell produzierenden“ Eierbetriebe. Für den Deutschen Tierschutzbund ist das Rechercheergebnis ein Beleg für die Tierschutzwidrigkeit von Kleingruppenkäfigen.
Ansehen aller gefährdet
Der Präsident des Tierschutzbundes, Thomas Schröder, verlangte von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ein „endgültiges und kurzfristiges“ Verbot der Kleingruppenkäfige. Die Befürworter dieser Aufstallungsform hätten diese immer damit verteidigt, dass sie tierschutzkonform und vor allem hygienisch sei. Die Salmonellen-Infektionswelle aus dem vorigen Sommer belege das genaue Gegenteil. Der bayerische FW-Abgeordnete Benno Zierer erklärte, die jetzt ans Licht gekommenen Informationen machten deutlich, dass das aktuelle System der Betriebsüberwachung und -kontrollen nicht greife. „Industriell produzierende landwirtschaftliche Betriebe schaffen es, immer wieder Schlupflöcher zu finden, während bäuerliche Familienbetriebe oft unnötig mit Sanktionen bestraft werden“, so Zierer. Fälle wie der Salmonellenausbruch im Sommer 2014 gefährdeten das Ansehen der Betriebe und schadeten all denen, die sich an die Regeln hielten.