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EU: Milchmarkt stabil – Margen von Bauern unter Druck

EU-Kommission und US-amerikanisches Landwirtschaftsministerium rechnen im kommenden Jahr mit einer weitgehend unveränderten Milcherzeugung. Die Margen der Produzenten könnten aber unter Druck geraten.

AgE |

In global unruhigen Zeiten wird in aktuellen Prognosen für den Milchmarkt in der Europäischen Union von recht stabilen Verhältnissen im kommenden Jahr ausgegangen. Die Brüsseler Kommission rechnet – unter der Annahme normaler Witterungsbedingungen – mit einer um 0,2% auf 145,6 Mio. Tonnen zunehmenden Kuhmilchanlieferung an die Molkereien im Vergleich zu 2023.

Der erwartete Rückgang des Milchkuhbestandes um 0,6% soll dabei durch die höhere Milchleistung der Tiere gut ausglichen werden. Die moderate Milchmengensteigerung wird nach Einschätzung der Brüsseler Analysten in eine vermehrte Herstellung von Käse und dem Koppelprodukt Molke beziehungsweise Molkenpulver fliessen, deren Produktion um 0,7% beziehungsweise 0,8% zulegen soll.

Exporte legen zu

Bei Magermilchpulver und Butter wird gegenüber 2023 mit unveränderten Produktionsmengen gerechnet, während für Frischmilcherzeugnisse ein Minus von 0,9% und bei Vollmilchpulver ein Rückgang von 1,5% angenommen wird. Beim EU-Export von Milchprodukten prognostizieren die EU-Marktexperten aufgrund der besseren Verfügbarkeit bei Käse und Molkenpulver ein Absatzplus von jeweils rund 2%.

Für die Ausfuhr von Magermilchpulver wird nach dem kräftigen Zuwachs von 15% in diesem Jahr für 2024 wieder ein Rückgang der Drittlandsverkäufe um 7% angenommen. Eine Prognose für die Milcherzeugerpreise machte die Kommission nicht. Sie merkte jedoch an, dass bei zwar gesunkenen, aber immer noch vergleichsweise hohen Produktionskosten und abgeschwächten Milchpreisen die Margensituation der Produzenten «unsicher» sei.

USA schätzt anders als EU

Ende Oktober hat sich das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) ebenfalls mit dem EU-Milchmarkt beschäftigt und einen Ausblick auf 2024 gegeben. Auch bei diesem dominiert, trotz eines global unsicheren Umfelds, eine recht stabile Markteinschätzung.

Im Unterschied zur EU-Kommission gehen die Amerikaner davon aus, dass der Abbau der Milchkuhherde nicht vollständig durch Produktivitätssteigerungen ausgeglichen wird und die Molkereianlieferungen mit 145,3 Mio. Tonnen das Vorjahresniveau knapp um 0,1% verfehlen werden.

Der Rückgang der Milchpreise bei überdurchschnittlichen Kosten senkt laut USDA die Rentabilität der Milchproduktion, was 2024 zum Ausscheiden weiterer kleinerer und weniger effizienter Produzenten führen wird. Aufgrund des begrenzten Rohstoffangebots müssten die Molkereien sorgfältig abwägen, in welche Produkte sie die Milch fliessen lassen.

Butter- und Pulverexporte unter Druck

Wie die Kommission rechnet auch das USDA für 2024 mit einer Ausweitung der EU-Käseproduktion. Der Zuwachs wird gegenüber 2023 mit nur 0,3% auf 10,42 Mio. Tonnen jedoch wesentlich verhaltener als in Brüssel eingeschätzt. Ein Grossteil der Mehrerzeugung soll auf dem Binnenmarkt verbraucht werden. Den EU-Käseexport sehen die Amerikaner eher verhalten um 0,7% auf 1,35 Mio. Tonnen wachsen; die EU-Kommission erwartet 1,38 Mio. Tonnen.

Den Washingtoner Analysten zufolge wird die EU-Buttererzeugung 2024 um 1% rückläufig sein, weil das Fett in der Milch für die Käseproduktion benötigt wird. Die geringere Verfügbarkeit dürfte darüber hinaus zu einem um fast 8% geringeren Butterexport führen, zumal die Ware aus Neuseeland als preislich wettbewerbsfähiger eingeschätzt wird. Neuseeland sei zudem auf der Suche nach alternativen Märkten für seine Milchpulververkäufe nach China, weshalb für die EU 2024 durch mehr Wettbewerb voraussichtlich geringere Absatzmöglichkeiten am Weltmarkt bestehen.

Die Stimme der Farmer

Laut dem USDA hat die EU-Milchbranche nach wie vor Bedenken wegen der Umsetzung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und dem Green Deal. Die Verstärkung der Umwelt- und Klimaschutzpolitik sowie strengere Auflagen im Tierschutz würden zusätzliche unproduktive Investitionen erfordern und die Rentabilität der Milchviehbetriebe weiter schmälern.

Es werde aber darauf gehofft, dass «die Stimme der Farmer» mehr gehört werde, um grösseren Schaden abzuwenden, berichtet das Washingtoner Ministerium. Es geht zudem davon aus, dass sich 2024 die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Produktionskosten wahrscheinlich abschwächen.

Die bis zum 5. Juni 2024 verlängerte Unterstützung der Ukraine durch einen zoll- und quotenfreien Zugang für ihre Agrarprodukte auf den EU-Markt dürfte nach Einschätzung des USDA auf dem EU-Milchmarkt ohne nennenswerte Auswirkungen bleiben. 

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