Die Milchproduktion in der Europäischen Union wird im laufenden Jahr ähnlich stark expandieren wie 2011. Erst 2013 soll der Produktions-anstieg an Schwung verlieren. Dies geht aus einer aktuellen Prognose der EU-Kommission hervor, in der die Entwicklungen auf dem Milchmarkt bis Ende 2013 betrachtet werden.
Für das Kalenderjahr 2012 erwarten die Experten gegenüber 2011 einen Anstieg der Milchproduktion um 2,3 Mio. t (+1,5%) auf 153,7 Mio. t. 2013 soll die Produktion nur noch um 1 Mio. t (+0,7%) auf 154,7 Mio. t ansteigen.
In einem ähnlichen Ausmass dürfte sich das Milchaufkommen in den Molkereien entwickeln. In der Prognose geht davon aus, dass 2013 rund 142,2 Mio. t Milch für die Verarbeitung zu Molkereierzeugnissen zur Verfügung stehen werden. Das wären 1,6 % mehr als im Jahr 2012, für das ein Plus von 1,1 % gegenüber 2011 angenommen wird.
Höhere Milchleistung je Kuh
Ursache der höheren Produktion soll ausschliesslich der Anstieg der Milchleistung je Kuh sein, die in diesem Jahr um zwei Prozent auf fast 6’600 kg im EU-Durchschnitt klettern dürfte. Für 2013 wird eine weitere Zunahme um 1,2% auf 6’676 kg erwartet.
Demgegenüber sollen die Milchkuhherden weiter leicht abgestockt werden, wodurch das Produktionswachstum gebremst wird. Die Kommission geht davon aus, dass der Bestand dieses und nächstes Jahr um jeweils ein Prozent abnehmen wird und Ende 2013 etwa 22,4 Millionen Milchkühe in der EU gehalten werden.
Höhere Milchmenge dürfte mehrheitlich Magermilchpulver werden
Die steigende Rohmilchmenge dürfte nach Einschätzung der EU-Analysten vor allem die Herstellung von Magermilchpulver in die Höhe treiben. Für das laufende Jahr erwarten sie einen Anstieg der Erzeugung um 14,5% auf 1,22 Mio. t. 2013 soll die Produktion um weitere 6,5% auf dann insgesamt 1,3 Mio. t Magermilchpulver wachsen.
Bei allenfalls moderat steigender Verwendung innerhalb der Mitgliedstaaten setzt die EU-Kommission zum Marktausgleich auf höhere Drittlandsexporte. Der Verkauf an Kunden in Drittländern soll 2012 um fast 12% und imnächsten Jahr um knapp 7% zunehmen.Mehr Ware soll vor allem nach China, in andere asiatische Länder und nach Nordafrika verschifft werden.
Auch Käseproduktion steigt leicht an
Weiter im Aufwärtstrend sieht die EU-Kommission den Käsemarkt. Die Erzeugung soll 2012 um 1% und 2013 um 0,6% Jahr ausgedehnt werden. Insgesamt stünden dem Markt dann 2013 rund 9,37 Mio t einschließlich Schmelzkäse sowie Schaf-, Ziegen- und Büffelkäse zur Verfügung. Die Marktexperten sehen gute Chancen, dass ein Grossteil des zusätzlich hergestellten Käses aufgrund des höheren Konsums innerhalb der EU vermarktet werden kann.
Butterlager werden weiter ansteigen
Auch bei Butter und Butteröl ist im laufenden Jahr mit einer spürbar höheren Erzeugung zu rechnen. Die Analysten erwarten EU-weit eine Produktionsmenge von 2,27 Mio. t Butteräquivalenten, womit das Vorjahresniveau um 82 000 t (+3,8%) übertroffen würde.
Zwar wird bei den EU-Mitgliedsländer eine höherer Verbrauch erwartet, doch wird der Verbrauchsanstieg von etwa 25’000 t kaum ausreichen, um die höhere Erzeugung zu absorbieren, schreibt Agra-Europe (AgE). Es dürfte auch schwierig werden, mehr Ware in Drittstaaten abzusetzen. Die Butterexporte der EU waren laut EU-Kommission 2011 wegen preislicher Wettbewerbsnachteile um ein Fünftel eingebrochen
und dürften der Prognose zufolge auch 2012 mit einem Minus von 4% schwächer ausfallen.
Es ist deshalb davon auszugehen, dass 2012 mehr Butter in der EU eingelagert wird. Aktuelle Daten bestätigen, dass sich Mitte Juni rund 23’000 t mehr Butter in der bezuschussten privaten Lagerhaltung befanden als Mitte Juni 2011.


