Die Europäische Union wird in den nächsten zehn Jahren unter dem Strich einer der wichtigsten Akteure im globalen Agrarhandel bleiben, auch wenn die Bedeutung von Schwellenländern zunehmen wird.
Davon gehen die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) aus. Eine verkürzte Vorabversion ihres „Agricultural Outlook“ für die Jahre 2013 bis 2022 wurde vergangene Woche anlässlich des diesjährigen Schwerpunkts „China“ in Peking vorgestellt.
Die Autoren erwarten, dass die Gemeinschaft unter anderem vom Nachfragewachstum nach Milchprodukten in Entwicklungsländern profitieren kann. Die „Verwestlichung“ der dortigen Ernährung führe zum Anstieg des Importbedarfs an Butter, Käse und Magermilchpulver um 1,7 % bis 2,1 % pro Jahr. Der Großteil dieses Wachstum werde von den USA, der EU, Neuseeland, Australien und Argentinien bedient. Ferner dürfte die EU den Welt-Käsemarkt weiter dominieren - allerdings sollen hier die USA und Neuseeland Marktanteile hinzugewinnen.
Als Fleischexporteur könnte Europa wegen Kostensteigerungen an Bedeutung verlieren. Die EU bleibt nach Einschätzung von OECD und FAO neben China aber der wichtigste Importeur von Eiweißfuttermitteln, vor den USA und Brasilien. Vier Fünftel der zusätzlichen Nachfrage nach Fleisch wird nach den Berechnungen der Experten auf Entwicklungsländer entfallen. Allerdings dürfte dort der Pro-Kopf-Konsum auch 2022 durchschnittlich weniger als die Hälfte des Verbrauchs in den Industriestaaten betragen.