«Legume Generation» nennt sich das Projekt, in dessen Rahmen sich die 50 Wissenschaftler und Pflanzenzüchter am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Deutschland trafen. 7 Millionen Euro sicherten ihnen die Europäischen Union und das Vereinigten Königreich bereits zu.
Das Ziel des von September 2023 bis Februar 2028 laufenden Projektes ist die Verringerung des europäischen Proteindefizites. Die europäische Landwirtschaft soll laut den Aussagen im Communiqué produktiver und rentabler gemacht werden.
Proteindefizit
Nach China ist die Europäische Union inzwischen der zweitgrösste Importeur von Soja aus Südamerika. Das landwirtschaftliche System der Europäischen Union versorgt sich zu 71% mit Pflanzenprotein selbst. 86% der verbleibenden Lücke von 29% an Pflanzenprotein werden in Form von Soja importiert. Dieses Proteindefizit ist die entscheidende Herausforderung für die Resilienz, Akzeptanz und Leistungsfähigkeit europäischer Landwirtschaftssysteme. Dies führt Donau Soja auf ihrer Website aus.
Donau Soja ist eine europäische und gemeinnützige Mitgliederorganisation, die an der Umstellung der Proteinversorgung Europas teilnimmt und sich dabei besonders für eine gentechnikfreie Sojaproduktion einsetzt. Einer der Leiter des Konsortiums ist auch wissenschaftlicher Berater von «Legume Generation».
Leguminosen sind gut für unsere Gesundheit und die Umwelt
Angesichts der Klimakrise, des Rückgangs der Artenvielfalt und der Vorteile pflanzlicher Lebensmittel sind Pflanzen aus der Familie der Leguminosen wichtig: Körnerleguminosen binden Stickstoff aus der Luft und liefern uns eiweissreichen Samen. Leguminosen-Blüten sind auch eine Quelle von Pollennahrung für Insekten. Ausserdem seien die Kleearten für eine nachhaltige Grünlandbewirtschaftung sehr wertvoll, wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist.
Trotz aller Vorteile würden Leguminosen von den europäischen Landwirten und Landwirtinnen relativ selten angebaut und machten nur 2-3% der Anbaufläche aus. Dies liege zum Teil daran, dass private Investitionen in die Züchtung von Leguminosen wenig rentabel seien. Das «Legume Generation» Konsortium geht dieses Problem an, indem es neue Strukturen für die Zusammenarbeit zwischen der Leguminosen-Züchtung und der öffentlichen Forschung schafft.
«In dem Projekt bündeln Züchter ihre Kräfte mit Europa führenden Forschungseinrichtungen, um die Züchtung von Sojabohnen, Lupinen, Erbsen, Linsen, Gartenbohnen und Klee zu fördern. Leguminosen sind ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger landwirtschaftlicher Systeme, und dieses Projekt ermöglicht es uns, zur Entwicklung verbesserter Sorten beizutragen», sagt einer der Leiter des Projekts in der Mitteilung.
Mehr Leguminosenanbau hat doppelten Effekt
Eiweiss besteht zu etwa 16% aus Stickstoff. Ein sehr grosser Teil davon geht bei der Fütterung von Tieren verloren. Deshalb führe ein hoher Verbrauch von tierischen Nahrungsmitteln zu einer Vielzahl von Stickstoffproblemen (Nitrat, Ammoniak und Lachgas), die eine Herausforderung für die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft darstellten.
Mehr Leguminosenanbau habe einen doppelt positiven Effekt: er diversifiziere die Pflanzenproduktion und verringere die Abhängigkeit von Stickstoffdünger. Gleichzeitig stehe die Steigerung der Produktion von Körnerleguminosen für Lebensmittel im Einklang mit der wachsenden Nachfrage nach proteinreichen Lebensmitteln auf pflanzlicher Basis, kann der Mittelung des Konsortiums entnommen werden.