Die Neuzulassungen landwirtschaftlicher Zugmaschinen in der Europäischen Union und mehreren Drittstaaten, darunter das Vereinigte Königreich, Norwegen, Island und Serbien, sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Wie der Dachverband der Europäischen Landmaschinenindustrie (CEMA) am Ende April berichtete, wurden in den 30 aufgelisteten Staaten insgesamt 211’700 Traktoren neu zugelassen.
Bei rund 158’100 von ihnen handelte sich nach Einschätzung von CEMA um landwirtschaftliche Zugmaschinen. Die Zahl der Neuzulassungen derselben verringerte sich damit gegenüber 2022 um 4,9%. Der Durchschnitt der fünf Jahre zuvor wurde aber nur geringfügig verfehlt.
Auftragsrückstand aufgeholt
In der ersten Jahreshälfte 2023 war laut CEMA die Zahl der neu zugelassenen landwirtschaftlichen Zugmaschinen nur geringfügig niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres gewesen. Einer der Gründe dafür, dass sich die Neuzulassungen für landwirtschaftliche Traktoren in der ersten Jahreshälfte 2023 noch weitgehend stabil hielten, sieht die CEMA darin, dass die Hersteller in dieser Zeit den Auftragsrückstand der Vorjahre aufholen konnten.
So habe sich 2021 und 2022 infolge der Unterbrechungen der globalen Lieferketten während und nach der Covid-19-Pandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine ein Investitionsstau aufgebaut. Mitte des Jahres hätten sich die Lieferketten dann weitgehend wieder normalisiert. Die Zahl der zugelassenen Traktoren habe dann die aktuellen Marktrealitäten besser abgebildet, so der Dachverband.
❗The CEMA Economic Press Release is now out.
— CEMA-agri (@CEMAagri) April 30, 2024
📉 𝐄𝐮𝐫𝐨𝐩𝐞𝐚𝐧 𝐭𝐫𝐚𝐜𝐭𝐨𝐫 𝐫𝐞𝐠𝐢𝐬𝐭𝐫𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧𝐬 𝐥𝐨𝐰𝐞𝐫 𝐢𝐧 2023 𝐚𝐬 𝐝𝐞𝐦𝐚𝐧𝐝 𝐬𝐥𝐨𝐰𝐬 𝐢𝐧 𝐬𝐞𝐜𝐨𝐧𝐝 𝐡𝐚𝐥𝐟.
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Hälfte mit 80 bis 175 PS
Laut CEMA fielen von den neu zugelassenen landwirtschaftlichen Zugmaschinen 26’200 in die Leistungskategorie bis 37 kw oder 51 PS. Entgegen der insgesamt negativen Entwicklung erhöhten sich die Neuzulassungen von Schleppern mit einer Leistung von mehr als 132 kW oder rund 175 PS um 12%. Im Gegensatz dazu wurden 13% weniger Traktoren mit 60 kW und 132 kW beziehungsweise 80 PS bis 175 PS Leistung neu zugelassen; dieser Bereich machte damit aber noch fast die Hälfte der 2023 genehmigten neuen Schlepper aus. Die Zahl der neu zugelassenen Traktoren mit weniger als 60 kW oder 80 PS ging leicht zurück, während bei den kleinsten Maschinen ein Zuwachs verzeichnet wurde.
Wie CEMA feststellte, geben die Zahlen die Gesamtgrösse des Marktes für Traktoren mit geringer Leistung nicht korrekt wieder, da nicht alle von diesen auf der Strasse eingesetzt werden, so dass sie in einigen Ländern auch nicht zugelassen werden müssen. Die Traktoren, die nicht der Landwirtschaft zuzuordnen sind, setzt sich dem Dachverband zufolge aus einer Vielzahl von Fahrzeugen zusammen, darunter Quad-Bikes und Teleskoplader.
Anstieg in Deutschland und Frankreich
Derweil verzeichneten nicht alle aufgelisteten Länder im Jahr 2023 einen Rückgang der Neuzulassungen. In Deutschland und Frankreich, den beiden grössten Märkten für Traktoren, kam es laut den CEMA-Angaben insgesamt sogar zu einem einen leichten Anstieg.
In Deutschland wurden 2023 fast 28’900 Schlepper neu zugelassen, in Frankreich 36’400. Im Ergebnis erhöhte sich der Anteil beider Länder an den europäischen Schlepperneuzulassungen auf zusammen 41%. Aus dem Vereinigten Königreich wurde ebenfalls eine leicht höhere Zahl als 2022 gemeldet. Im Gegensatz dazu waren die vier danach wichtigsten Märkte - Italien, Polen, Spanien und Österreich - rückläufig. Als Gründe hierfür nennt CEMA die 2023 besonders schwierigen Wetterbedingungen und Änderungen bei staatlichen Zuschüssen für den Kauf von Maschinen.