Die Europäische Kommission will bis Oktober prüfen, ob die Kennzeichnung von Milch- und Fleischprodukten, die von Nachfahren geklonter Nutztiere stammen, ein gangbarer Weg ist.
Das hat EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis vergangene Woche gegenüber dem Europaparlament in Brüssel angekündigt. Anlass war eine Expertenanhörung vor dem Hintergrund der laufenden Diskussion um ein europäisches Klonmoratorium und ein Vermarktungsverbot von Produkten geklonter Tiere. Die Kommission ließ in ihren Ende 2013 präsentierten Vorschlägen die Frage des Umgangs mit Nachkommen außen vor; das Europaparlament betrachtet diesen Aspekt jedoch als zentral.
Andriukaitis wies darauf hin, bisherige Untersuchungen hätten ergeben, dass die Kennzeichnung von Nachkommen geklonter Tiere kompliziert und teuer sei. Aber man sei bereit, sich des Themas noch einmal anzunehmen. Gleichzeitig stellte der Kommissar fest, dass die EU aus Drittländern zu Zuchtzwecken das Sperma von Nachkommen geklonter Tiere importiere. Jungtiere, die aus einer solchen Besamung hervorgingen, litten nicht mehr als solche, bei denen konventionelles Sperma genutzt worden sei. Der kommissarische Leiter der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Dr. Ladislav Miko, räumte ein, dass die Klontechnik die genetische Vielfalt verringere. Das gelte jedoch für die Intensivlandwirtschaft insgesamt.
Schließlich gehe es genau darum, die leistungsfähigsten Tiere für die Zwecke des Menschen zu selektieren. Das Klonen spiele in diesem Zusammenhang nach wie vor eine geringe Rolle. Miko plädierte für klare Regeln über die Anwendung der Klontechnik; das sei vor allem mit Blick auf den EU-Binnenmarkt nötig. Er wies Vorwürfe zurück, dass die USA auf die Ausgestaltung Einfluss nehmen wollten.