Krankheiten und Rentabilitätsprobleme führten zum Rückgang.
Proviande
Die Gründe für den Rückgang der Gesamterzeugung sind vielfältig, wie die britische Absatzförderorganisation AHDB laut MBI berichtet: Krankheiten, Rentabilitätsprobleme und struktureller Rückgang der Bestände in einzelnen europäischen Staaten.
Minus in Frankreich und Deutschland
Die grössten Rückgänge bei den Rindfleischmengen sind demnach in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden zu verzeichnen. Diese drei Länder wurden stark von der Blauzungenkrankheit getroffen, und das sei wahrscheinlich der Grund für den Produktivitätsverlust in diesen drei EU-Staaten, hiess es.
Darüber hinaus wurden in einigen Regionen Anreize für europäische Landwirte geschaffen, die Tierproduktion zu reduzieren, was sich auf die Stimmung der Landwirte auswirken und ihre Entscheidungen beeinflussen wird. So hat die EU beispielsweise einen Fonds in Höhe von 128 Millionen Euro (119 Mio. Fr.) genehmigt, mit dem die Niederlande Viehzüchter entschädigen wollen, die ihre Betriebe freiwillig schliessen, damit das Land seine Stickstoff- und Naturschutzziele erreicht.
Plus in Polen und Irland
Dagegen ist sowohl in Polen als auch in Irland die Rindfleischproduktion im Berichtszeitraum gestiegen. Das sei wahrscheinlich auf die hohen Inlandspreise und auf einen lukrativen Exportmarkt mit anhaltender Nachfrage zurückzuführen, meint AHDB. Tatsächlich exportierte Polen im ersten Quartal dieses Jahres 133’000 t Rindfleisch, verglichen mit 125’000 t im Jahr 2024.
Trotz der geringeren Rindfleischproduktion ist die Nachfrage nach Rindfleisch in der Staatengemeinschaft hoch geblieben. Die Rindfleischeinfuhren in die EU-27 sind demnach im Jahresvergleich um 11 Prozent auf rund 77’000 t (Januar-März) gestiegen, wobei Grossbritannien der grösste Rindfleischlieferant ist.
Chance für britische Importe
Der Hauptzuwachs bei den Einfuhren in die EU-27 im ersten Quartal dieses Jahres kam jedoch aus südamerikanischen Ländern, mit zusätzlichen 2’200 t (plus 12 Prozent) aus Brasilien, 2’500 t aus Argentinien (plus 23 Prozent) und 1’700 t (plus 22 Prozent) aus Uruguay, wie es weiter hiess.
Die sinkende EU-Produktion könnte eine Chance für britische Rindfleischexporte bieten, da mehr Ware benötigt wird, um die Nachfrage zu decken. Der Preis werde jedoch weiterhin ein entscheidender Faktor sein. In der Woche zum 13. Juni lag der Durchschnittspreis für Ochsen in der EU bei 7,14 Euro/Kilogramm (6,66 Fr.), während der Durchschnittspreis für Ochsen im Vereinigten Königreich mit umgerechnet 7,62 Euro/Kilogramm (7,11 Fr.) höher tendierte. Dieses Preisgefälle könnte die europäischen Importeure abschrecken, die sich möglicherweise für das preisgünstigere Produkt aus Südamerika entscheiden, wie im bisherigen Jahresverlauf zu sehen war.