Die EU plant bis 2030 den Einsatz von Pflanzenschutzmittel zu halbieren. Auf die Lebensmittelsicherheit würde sich dies gar nicht oder nur gering auswirken, hält die EU-Kommission in einer Folgenabschätzung fest.
Zum Plan der EU den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um die Hälfte zu reduzieren, haben einige EU-Abgeordnete Bedenken geäussert. Sie verlangten von der EU-Kommission eine Folgenabschätzung, heisst es auf dem Mediennetzwerk euroactiv.de.
Auswirkungen nur auf «marginale» Kulturen
In einem 218-seitigen Entwurf dieser Folgenabschätzung führt die EU-Kommission die Auswirkungen des EU-Pestizidplans auf die landwirtschaftliche Produktion aus, sowie die Folgen für die Verfügbarkeit und den Preis von Futter- und Lebensmitteln. Die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit seien höchsten gering, heisst es in dieser Abschätzung der EU-Kommission.
Die grössten Auswirkungen werden bei Kulturen erwartet, die «für die Lebens- und Futtermittelsicherheit eine relativ geringe Rolle spielen, wie Weintrauben, Hopfen und Tomaten», heisst es in dem Bericht. Es gäbe zwar Studien, die generell auf einen «weitgehenden Rückgang der Ernteerträge» hinwiesen. Diese basierten jedoch meist auf Expertenmeinungen und nicht auf messbaren Daten. Es herrsche also ein Mangel an Daten, schreibt Euractiv.
Nicht-landwirtschaftliche Bereiche
Die EU-Kommission bezieht sich bei ihrer Schlussfolgerung deshalb auch auf die bisherigen Erfahrungen bei der Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmittel der letzten Jahre. Diesbezüglich hätte es keinen signifikanten Kostenanstieg und keine Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit gegeben.
Eine weitere Möglichkeit, um jene 50%-Reduktion zu erreichen, wäre die Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in nicht-landwirtschaftlichen Bereichen, wie städtische Gebiete, Sport- und Freizeiteinrichtungen oder private Gärten. Hier hätte die angestrebte Reduktion gar keinen Einfluss auf die Lebensmittel- oder Futtermittelsicherheit.
food.ec.europa.eu
Nachhaltige Alternativen verfügbar
Bis zum Zeitpunkt, zu dem der Einsatz der Pflanzenschutzmittel um die Hälfte reduziert sein müsse, würde es bereits Alternativen geben. Es würden bis dahin genügend Instrumente zur Verfügung stehen, «um die erforderliche Verringerung des Einsatzes chemischer Pestizide und der Risiken zu erreichen», heisse es in diesem Bericht weiter.
Ein Hindernis zur Einführung des integrierten Pflanzenschutzes sei die Unsicherheit der Landwirte bezüglich der Wirksamkeit. Es müssten also auch die Bauern mit einbezogen werden, um ihr Vertrauen in den Übergang zu nachhaltigeren Pflanzenschutzmitteln zu stärken.
Die Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln ist Teil der «Farm to Fork»-Strategie, welche die EU-Lebensmittelpolitik wesentlich definiert. Sie zielt darauf ab, jene Bauern zu belohnen, die bereits den Übergang zu nachhaltigen Praktiken vollzogen haben und andere Betriebe bei der Anpassung unterstützen können.
Vor lauter Ideologie verstricktst du dich laufend in Widersprüche, Beat!