Der Schweinefleischverbrauch soll zugleich saisonal bedingt zunehmen. Risikofaktoren bleiben laut Rabobank aber der Seuchendruck und handelspolitische Unsicherheiten wie die Antidumpinguntersuchung Chinas mit Blick auf EU-Schweinefleischimporte sowie der Ausgang der anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA.
Erholung der Sauenbestände
Allerdings sagt die Rabobank mit Blick auf die EU für das dritte Quartal 2024 noch weiterhin stabile bis leicht rückläufige Schweinefleischpreise voraus. Potenzieller Abwärtsdruck könne sich aus einem wohl geringfügig steigenden Angebot und saisonal sinkenden Ferkelpreisen ergeben.
Die Erholung der Sauenbestände werde wahrscheinlich rascher erfolgen als bislang erwartet. Hinsichtlich der Schweinefleischexporte der Union im Zeitraum Juli bis September 2024 sind die Banker vor allem optimistisch für die Destinationen Philippinen und Vietnam. Dort sei das Inlandsangebot nämlich als Folge von Krankheitsausbrüchen in den Tierbeständen knapp.
China immer noch wichtig
Bereits in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres hatten die beiden Länder ihre Bezüge aus der Gemeinschaft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig ausgeweitet: Die Lieferungen auf die Philippinen erhöhten sich um 16,3% auf 121’500 Tonnen Schweinefleisch und die nach Vietnam sogar um 70,8% auf fast 51’100 Tonnen. Allerdings könnte das Antidumpingverfahren Chinas gegen EU-Schweinefleischimporte den Markt «stören», warnt die Rabobank.
Die Abhängigkeit der Gemeinschaft vom dortigen Absatzmarkt habe in den vergangenen Jahren zwar deutlich abgenommen. Dennoch sei China immer noch das wichtigste Zielland mit einem mengenmässigen Anteil von etwa 30% der gesamten EU-Schweinefleischexporte. Im Falle eines chinesischen Einfuhrverbots oder hoher Importzölle für EU-Ware könnten EU-Exporteure der Rabobank zufolge Schwierigkeiten bekommen, alternative Märkte zu finden. Dies gelte vor allem für Innereien und andere Erzeugnisse wie Schweineohren, -schnauzen und -füsse. Dies könnte langfristig dazu führen, dass die EU-Schweinefleischproduktion eingeschränkt werde.
Antidumpinguntersuchungen
Bisher hat sich Pekings Antidumpinguntersuchungen laut Rabobank aber kaum auf den hiesigen Markt ausgewirkt. Allerdings könnten die chinesischen Schweinefleischimporteure ihre Nachfrage am Weltmarkt in den kommenden Monaten präventiv ausweiten. Dafür spreche, dass einige chinesische Grosshändler direkt nach der Ankündigung des Antidumpingverfahrens ihre Lagerbestände mit gefrorener Importware aufgestockt hätten, sodass Einfuhrlagerkapazitäten frei geworden seien.
Allerdings agierten die chinesischen Schweinefleischimporteure mit Blick auf weitere EU-Bezüge angesichts der handelspolitischen Unsicherheiten sehr vorsichtig. Peking könnte nämlich vorläufige Zölle einführen, bevor das Ergebnis der Untersuchungen feststeht, betonten die Banker.