Mit über 160000 Besuchern in vier Tagen und 2300 Ausstellern aus 51 Ländern ist die am Freitag zu Ende gegangene Eurotier die weltweit grösste Ausstellung für professionelle Tierhaltung. Russen und Chinesen fielen auf.
Mit einem Rekord von über 2300 Ausstellern aus dem Rinder-, Schweine- und Geflügelbereich, der Bioenergie und Fotovoltaik, aber auch dem professionellen Pferdebereich und der Aquakultur, schloss gestern in Hannover (D) die alle zwei Jahre stattfindende Eurotier ihre Tore. «Die Aussteller und die über 160000 Fachbesucher aus aller Welt bestätigen die Einschätzung, dass der Land- und Agrarwirtschaft langfristig sehr gute Perspektiven vorausgesagt werden angesichts der Bevölkerungszunahme und der Abwanderung in die Städte», erklärte Reinhard Grandke, Hauptgeschäftsführer der organisierenden Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft DLG. Von den Ausstellern kommt nur noch gut die Hälfte aus Deutschland und bereits deren 1137 aus dem Ausland, angeführt von den Niederlanden (193), Frankreich (139), China (97), Italien (90), Dänemark (85), Spanien (68), Grossbritannien (64), Belgien (58), Österreich (57).
Itin+Hoch holt Gold
Aus der Schweiz waren sechs eigenständige Firmen vertreten. So Itin+Hoch, die für ihr Gesundheitsmonitoring-System für Wiederkäuer Rumi-Watch mit einer seltenen DLG-Goldmedaille ausgezeichnet wurden (wir berichteten letzten Samstag). Dies ist eine grosse Ehre für Matthias Hoch und seine Firma aus Liestal BL (www.fuetterungstechnik.ch), wurden doch von 1300 durch die DLG geprüften Innovationen nur deren 13 mit einer Silbermedaille und 5 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Der Zulauf an seinem Gemeinschaftsstand mit Ruedi Buri (Animal Fresh und Milchtanks) war enorm.
Heiniger mit X-Series
Heiniger aus Herzogenbuchsee BE trifft als Weltmarktführer für Viehschermaschinen an der Eurotier Grosskunden aus aller Welt. Heiniger bringt jetzt eine neue Serie sehr leiser, ultraleichter und extrem leistungsfähiger Schermaschinen für Kühe und Pferde (X-Series).
Die Hofmann Nutrition AG (Hokovit) hatte wohl den grössten Schweizer Stand. Hokovit vertreibt heute nicht nur ihre immunitäts- und leistungsfördernde Ergänzungsfutter in 25 Länder der Welt, sondern zunehmend auch ihr Know-how in Sachen Milchvieh, Mastvieh, Schweine, Geflügel und Qualivo-Markenfleisch. So hat Hokovit einen Zusammenarbeitsvertrag für eine Top-Qualitätsproduktion mit Agrofert, einem der grössten osteuropäischen Agrokonzerne, für Tschechien, die Slowakei und weitere Ostländer abgeschlossen.
Suisag gegen Ebergeruch
Die Suisag präsentierte Top-Schweinegenetik aus der Schweiz. Insbesondere die Coli-F-18-resistenten Muttersauen stiessen laut Ralf Bley und Ruedi Mani auf Interesse bei russischen Integratoren. Am Schweineforum stellte Henning Luther die Endstufeneber Premo vor, die dank züchterischer Bearbeitung den viel diskutierten Ebergeruch stark vermindern. Diese Genetik könnte bald bares Geld wert sein, wenn erste Kastrationsverbote (NL 2015?) ausgesprochen werden.
Künzle Farma mit Pistole
Der Anbieter von hoch bioverfügbaren Wirkstoffen auf Planzenbasis zur Unterstützung der Selbstheilung bei Tieren, suchte und fand in Hannover Wiederverkäufer für seine Pflanzenpräparate für gesunde Tiere ohne Antibiotika. Die in Oberaach TG produzierten und in Kartuschen abgefüllten Kräuterpasten werden den Tieren für die verschiedenen Bedürfnisse mit einer Pistole verabreicht.
Silo-Robo-Fox
Samuel Guggisberg aus Zimmerwald BE zeigte mit seinen Partnern den internationalen Besuchern die Reinigung und Desinfektion von Kraftfuttersilos (Verpilzung) und machte die Hygiene in Futtersilos in Hannover zu einem Thema.
Globale Landwirtschaft
Aufgefallen sind investitionsfreudige Russen, Türken, Koreaner, Inder und Chinesen. Diese verstehen Landwirtschaft als kapitalintensive Industrie zur sicheren Versorgung ihrer immer anspruchsvolleren Bevölkerung bei knapper werdenden Ressourcen. Diesen Megatrend bestätigen vorgestellte Konzepte (Farms of the Future) der führenden Systemtechnik-Anbieter DeLaval und GEA.