Die weltweite Preisvolatilität und Währungsschwankungen beeinflussten das Ergebnis 2018 negativ. Für das laufende Jahr gibt sich die Absatzorganisation optimistisch. Die Farmer beklagen hingegen Preisdruck.
Die irischen Agrarexporte sind 2018 zurückgegangen.Wie die Absatzförderorganisation Bord Bia vergangene Woche mitteilte, wurden gemäss einer ersten Schätzung Lebensmittel, Getränke und Gartenbauprodukte im Wert von insgesamt 12,1 Mrd. Euro (13.7 Mrd. Fr.) ausgeführt. Das waren 4% weniger als im Vorjahr. Den Angaben zufolge wurden zwar mengenmässig mehr Waren exportiert, jedoch wirkten sich die weltweite Preisvolatilität und Währungsschwankungen negativ auf den Ausfuhrwert aus.
Landwirtschaftsminister „ermutigt“
Im Einzelnen entwickelten sich die Verkäufe ins Ausland im Milchsegmentmit gut 4 Mrd. Euro (4.52 Mrd. Fr.) gegenüber 2017 stabil. Ein Schwergewichtwar dabei die Butter, deren Lieferungen insbesondere in die USA und nach Kontinentaleuropa zugelegt haben; insgesamt konnte Irland den Butterexport wertmässig um 22% auf rund 1 Mrd Euro (1.14 Mrd. Fr.) steigern. Ebenfalls ein „gutes Jahr“ war 2018 dem Bord-Bia-Bericht zufolge für Käse. Die Exporteure konnten hier neue Märkte erschliessen. Zwar ging weiterhin die Hälfte der irischen Käseausfuhren, wobei hiervon 83% auf Cheddar entfallen, in das Vereinigte Königreich. Jedoch wurde gut ein Fünftel in Ländern ausserhalb der EU abgesetzt.
Medienberichten zufolge zeigte sich Landwirtschaftsminister Michael Creed „ermutigt“ von der Widerstandsfähigkeit des irischen Agrarsektors, der unter extremen Witterungsereignissen und den Ungewissheiten im Zusammenhangmit dem Brexit gelitten habe. Entsprechend zuversichtlich äusserte sich der Minister für das laufende Jahr. Auch die Absatzorganisation ist für 2019 positiv gestimmt. Sie rechnet insbesondere bei Milch, Fleisch und Getränken mit einer stärkeren Nachfrage aus Schwellenländern inAsien und andernorts.
Rindfleisch das „Schwergewicht“
Die Exporterlöse für Fleisch und Lebendtiere blieben im Berichtsjahr mit 3,98 Mrd. Euro (4.5 Mrd. Fr.) gegenüber 2017 nahezu unverändert. Die Produktion erhöhte sich laut Bord Bia über alle Fleischarten hinweg. Während die Schaffleischausfuhren um 15% auf 315 Mio. Euro (356 Mio. Fr.)zunahmen, geriet der Schweinefleischexport unter Druck. Als Hauptursache hierfür nennt Bord Bia Handelsunterbrechungen infolge der Afrikanischen Schweinepest (ASP), insbesondere mit China als weltweit grösstem Abnehmer von Schweinefleisch. Dadurch gingen die irischen Schweinefleischlieferungen ins Ausland insgesamt um 6% auf 666 Mio. Euro (753 Mio. Fr.) zurück.
„Schwergewicht“ im Segment Fleisch und Lebendtiere blieb mit einem Ausfuhrwert von rund 2,52 Mrd. Euro (2.85 Mrd. Fr.) Rindfleisch, dessen Export sich im Jahresvergleich leicht um 1% erhöhte. Geflügelfleisch wurde 2018 im Wert von gut 316 Mio. Euro (357 Mio. Fr.) ausgeführt. Das waren 8% mehr als im Vorjahr. Weniger Abnehmer im Ausland fanden die irischen Vermarkter 2018 hingegen für Lebendtiere. Die betreffenden Exporte verringerten sich um 8% auf gut 161 Mio Euro (182 Mio. Fr.). Der Grund dafür lag in der Zunahme bei den Ausfuhren von Kälbern, die zu Lasten des Grossrinderexports ging.
Auf annehmbare Preise angewiesen
Aus Sicht des Präsidenten vom irischen Bauernverband (IFA), Joe Healy, sind die Exportzahlen ein Beleg für den Preisdruck, dem die heimischen Farmer ausgesetzt sind. Die Landwirte seien aber auf akzeptable Preise ihrer Produkte angewiesen. Von den Erzeugern würden hohe Standards bei der Nahrungsmittelproduktion erwartet. Dazu bedürfe es aber auch Preise und Einkommen, die die Existenz der Betriebe gewährleisteten.
Zugleich bestätigen die Exportzahlen Healy zufolge auch die Bedeutung des Vereinigten Königreichs als Absatzmarkt für irische Produkte. So seien allein dorthin Lebensmittel im Wert von 4,5 Mrd. Euro (5.1 Mrd. Fr.)geliefert worden, was einem Anteil von 37% entspreche. Healy bekräftigte im Hinblick auf einen möglichen harten Brexit seine Forderung nach einer vollumfänglichen Unterstützung für die irischen Farmer.


