Mit eindringlichen Worten haben Frankreichs kleinere Agrarverbände Staatspräsident Emmanuel Macron aufgefordert, seinen Ankündigungen nachzukommen und Mindestpreise für Agrarprodukte einzuführen. Die Wut, die seit Monaten in Frankreich und Europa auf die Strassen getragen werde, sei ein Symptom für das Versagen des derzeitigen Agrarsystems, schreiben die Confédération Paysanne (Conf’),der Verband der Familienunternehmen (MODEF) und die Coordination Rurale (CR) in einem gemeinsamen Brief.
Um die Krise in der Landwirtschaft zu überwinden, müsse das Problem der unzureichenden Einkommen an der Wurzel gepackt werden. Vorrangiges Anliegen der europäischen Bauern sei es, von ihrem Beruf in Würde leben zu können.
Weitere staatliche Eingriffe notwendig
Aus Sicht der Verbände wären Untergrenzen für die Erzeugerpreise somit die konkrete Umsetzung des wichtigsten Anliegens aller Landwirte. Nach ihren Vorstellungen sollten auch importiere Produkte einbezogen werden, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.
Für dringend notwendig werden zudem weitere staatliche Eingriffe gehalten. Neben Mindestpreisen sprechen sich die Conf` und ihre Mitstreiter auch für eine Rückkehr zu Produktionsquoten und vermehrten Interventionen wie öffentliche Lagerhaltung aus. Flankierend sollten die Gewinnspannen in der Agrarindustrie und im Lebensmitteleinzelhandel reguliert werden.
40% in finanziellen Schwierigkeiten
Gemäss dem Brief befinden sich 40% der französischen Betriebe in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Auch angesichts mehrerer hundert Selbstmorde von Bauern sei ein Kurswechsel dringend erforderlich, mahnen die Verbände.
Sie warnen den Staatspräsidenten davor, die Mindestpreise unter den Tisch fallen zu lassen. Es sei ein „Skandal“, dass die Regierung das Thema bei ihren Zugeständnissen an die Bauern nicht mehr aufgegriffen habe. Mit neuen Gesetzen zur Stärkung der Erzeuger werde sich das Problem nicht lösen lassen.