Die Gewerkschaft der öffentlichen Bediensteten im Umweltschutz (SNE-FSU) prangert eine «Hexenjagd» auf die Mitarbeiter der Biodiversitätsbehörde (OFB) an. Im Visier hat die Gewerkschaft dabei insbesondere den kleineren Landwirtschaftsverband Coordination Rurale (CR).
Mitglieder des CR hätten mehrfach OFB-Beamte attackiert. Die Gewerkschaft spricht von «Terrorakten» und warnte zugleich davor, Landwirtschaft und Naturschutz gegeneinander auszuspielen.
Vier Landwirte, alle CR-Mitglieder, wurden am Mittwoch in Polizeigewahrsam genommen, weil sie bei Demonstrationen Ende November Sachbeschädigungen begangen haben sollen. Laut Innenministerium folgten die Festnahmen auf zwei Anzeigen auch wegen Bedrohung, die das OFB nach einer Aktion in seinen Räumlichkeiten am 19. November eingereicht hatte. Dabei waren eine Tür eingeschlagen und mehrere Räume verwüstet worden.
Opfer von Bauernattacken wurden auch die Parlamentsbüros von mehr als 30 Abgeordneten der Nationalversammlung. Deren Präsidentin, Yaël Braun-Pivet, verurteilte diese Angriffe am Mittwoch «auf das Schärfste».
Die Protestaktionen, zu denen sich meist Mitglieder des französischen Bauernverbandes (FNSEA) bekannten, richteten sich vor allem gegen Abgeordnete der Neuen Volksfront (NFP) und des Rassemblement National (RN). Diese hatten am 4. Dezember der Regierung das Misstrauen ausgesprochen.
Derweil halten die Bauernproteste weiter an, haben sich zuletzt jedoch abgeschwächt. Die Behörden verzeichneten am Mittwochmorgen noch acht Aktionen in ebenso vielen Départements. Laut amtlicher Zählung waren gut 400 Landwirte mit rund 100 Traktoren beteiligt.
Unter anderem blockierten Dutzende von Schlepper das Zentrum von Dijon aus Protest gegen das Mercosur-Abkommen. Alte Reifen, Stroh und Gülle wurden vor dem «Maison de l’Europe» abgekippt. Nur ein grosses Polizeiaufgebot hinderte die Bauern daran, dasselbe vor der Präfektur zu tun.