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F: Neuer Plan für weniger Pflanzenschutzmittel

Frankreich wird einen neuen Plan zur Verringerung des Einsatzes von Pestiziden vorlegen. Damit will das Land die Messungen von Auswirkungen und Risiken von Pestiziden, an EU-Standards anpassen. Doch NGOs warnen vor der neuen Methode.

pd/mge |

Nachdem der französische Premierminister am 1. Februar als Reaktion auf den Unmut der Landwirte eine Regulierungs-«Pause» angekündigt, wird die französische Regierung nun ihren neuen Ecophyto-Plan vorstellen. Dieser ziele darauf ab, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 zu halbieren, schreibt das Nachrichtenportal Euractiv in ihrem Newsletter.

«Er ist Teil einer Strategie für Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität», sagte Marc Fesneau, der französische Minister für Landwirtschaft und Ernährungssouveränität, am Freitag dem Radiosender France Info.

Der Ecophyto-Plan, der 2007 auf dem Umweltforum von Grenelle aufgestellt wurde, ist weit davon entfernt, sein Ziel zu erreichen, die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln schrittweise einzustellen. Zwischen 2011 und 2022 stagnieren die Käufe, aber Frankreich bleibt einer der grössten Verbraucher von Pflanzenschutzmitteln in Europa. 

Messstandard wird angepasst

Die wichtigste Neuerung des Plans ist die Änderung der Methode, wie der Pestizideinsatz gemessen wird. Paris wird den europäischen Indikator HRI-1 (Harmonisierter Risikoindikator für Pestizide) übernehmen, der den Einsatz und das Risiko von Pestiziden misst.

Dafür wird der eigene nationale Indikator Nodu aufgegeben, der auf der durchschnittlichen Anzahl der jährlich auf alle Kulturen angewandten Behandlungen basiert.

Nach Ansicht von Fesneau sei der europäische Indikator besser als der Nodu-Indikator, da er die Toxizität der Moleküle berücksichtige. Der Nodu-Indikator mache dagegen «keinen Unterschied» zwischen toxischen, potenziell gefährlichen und nicht toxischen Molekülen.

Die Regierung halte eine Harmonisierung der Massnahmen für notwendig, um europäische Ziele zu erreichen, heisst es weiter bei Euroacitv. HRI-1 wurde 2019 in die EU-Gesetzgebung aufgenommen. 

Obwohl der Vorschlag, den Einsatz von Pestiziden auf EU-Ebene bis 2030 zu halbieren, auf Eis gelegt wurde, habe der Minister darauf bestanden, dass HRI-1 «auferlegt» werde, wenn die Gesetzgebung mit der neuen Kommission wieder zur Debatte stehe.

Verbote auf europäischer Ebene

Der neue Plan ziele jedoch weiter auch darauf ab, die nationale «Überregulierung» der EU-Vorschriften zu beenden. Mit anderen Worten: Man will keine chemischen Produkte verbieten, wenn andere europäische Länder sie zulassen. Damit sollen französische Landwirtinnen und Landwirte in einen fairen Wettbewerb mit ihren EU-Konkurrenten gestellt werden.

Nach Angaben des nationalen wissenschaftlichen Instituts Inrae könnten in den kommenden Jahren 75 Moleküle, ihre europäische Zulassung verlieren, weil sie sich als toxisch erweisen oder weil die Anbieter ihren Antrag nicht erneuern. Diese machen 79 Prozent der in Frankreich im Jahr 2022 verkauften Mengen aus.

Um diese künftigen Defizite auszugleichen, wolle die Regierung 250 Millionen Euro pro Jahr für Alternativen bereitstellen, davon 150 Millionen Euro für die Forschung und 50 Millionen Euro für die Finanzierung von Equipment.

Französische Nichtregierungsorganisationen (NGO) kritisieren, dass Frankreich dem europäischen Indikator den Vorzug gebe. Dieser würde ihrer Meinung nach die tatsächliche Reduzierung des Pestizideinsatzes übertrieben darstellen. Auch die Gefahrenkoeffizienten des europäischen Indikators halte der Verband für zu niedrig. Diese Kritik wurde auch von europäischen NGOs und sogar vom Europäischen Rechnungshof geäussert. 

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