Auch in Frankreich rückt das Ende des Kükentötens immer näher. Wie das Pariser Landwirtschaftsministerium in der vergangenen Woche mitteilte, wird die Regierung gegen Ende des Sommers einen entsprechenden Verordnungsentwurf vorlegen.
Demnach sollen alle betroffenen Brütereien bis zum 1. Januar die Technik zur Geschlechtsbestimmung im Ei zumindest bestellt haben und im Jahresverlauf in Betrieb nehmen müssen.
Zur Flankierung der Umstellung stellt die Regierung den Unternehmen nach Angaben des Ministeriums 10,8 Mio Franken (10 Mio Euro) aus dem Konjunkturprogramm „France Relance“ zur Verfügung.
Sichergestellt werden soll zudem, dass die zusätzlichen Lasten auch innerhalb der Wertschöpfungskette fair verteilt werden. In diesem Zusammenhang soll auch die Nachschärfung des Gesetzes zur Stärkung der Erzeuger eine Rolle spielen.
Preiserhöhung von 4 Cent pro 6er-Pack
Nicht zuletzt arbeitet Paris gemeinsam mit Berlin daran, dass das Kükentöten in der gesamten EU beendet wird. Die Interprofession für Eier (CNPO) veranschlagt die Mehrkosten der Geschlechtsbestimmung im Ei für eine Packung mit sechs Eiern auf 1 Cent bis 4 Cent.
Zur Kompensation werden derzeit zwei Modelle diskutiert. Der Fachverband der Geflügelhalter (CFA) favorisiert die Einrichtung eines branchenübergreifenden Fonds, der aus freiwilligen Abgaben gespeist werden soll.
Als Alternative stehen vertragliche Regelungen im Raum. CNPO-Präsident Philippe Juven betonte, die Branche stehe noch ganz am Anfang der Diskussion. Vor allem aus juristischer Sicht gebe es noch eine Menge Arbeit zu erledigen. Juven warnte vor Preiserhöhungen. Es stehe zu befürchten, dass sich die Kunden einfach im europäischen Ausland eindeckten.
Kürzere Frist ab 2024
In Deutschland hatte der Bundestag im Mai das Tötungsverbot für Hühnerkühen beschlossen. Es tritt zum 1. Januar 2022 in Kraft. Zwei Jahre später werden auch Eingriffe an einem Hühnerei und der Abbruch des Brutvorgangs ab dem siebten Bebrütungstag untersagt, die bei oder nach der Anwendung von Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei durchgeführt werden und den Tod des Hühnerembryos verursachen.
Laut dem Unternehmen PLANTegg steht die Geschlechtsbestimmung innerhalb der ersten sechs Tage im Mittelpunkt der Forschung. Das deutsch-niederländische Joint Venture ist nach eigenen Angaben mit seinem Verfahren bereits in der Lage, die Frist einzuhalten.
Allerdings fehle noch eine industriell anwendbare Methode mit hohem Durchsatz. PLANTegg setzt derzeit ein auf der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) basierendes molekularbiologisches Verfahren ein, das den Unternehmensangaben zufolge das Geschlecht mit einer Genauigkeit von 98 % am neunten Bruttag bestimmen und mit hoher Geschwindigkeit in industriellem Massstab angewendet werden kann.
Aktuell werde das Verfahren bereits für einen grossen deutschen Einzelhändler eingesetzt, der sein Konsumeier-Sortiment auf „ohne Kükentöten“ umstelle.