In Frankreich zeichnen sich beim Steinobst massive Ernteeinbrüche ab. Das geht aus den jüngsten Produktionsschätzungen des Statistischen Dienstes beim Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) hervor. Demnach sind durch die Frostereignisse im April je nach Kultur Einbussen zwischen 43 % und 60 % zu erwarten.
Besonders hart hat es das Tal der Rhône getroffen, wo der Kälteeinbruch vergleichsweise lang angehalten und Temperaturen von bis zu 10 °C unter null erreicht hatte. Die diesjährige Pfirsichproduktion veranschlagen die Statistiker derzeit auf 90’000 t bis 122’000 t.
Gegenüber dem bereits schwachen Vorjahr könnte dies einen Rückgang um bis zu 45 % bedeuten, während das Mittel der Jahre 2016 bis 2020 um maximal 50 % verfehlt würde. Die Anbaufläche wurde gegenüber dem Vorjahr allerdings um 2 % auf 9’300 ha ausgedehnt. Nicht besser sieht die Prognose der Statistiker für die Aprikosenernte 2021 aus.
Nur ein Viertel erwartet
Gerechnet wird derzeit mit einer Produktion von 48’800 t und damit 43 % weniger als im Vorjahr. Das langjährige Mittel würde sogar um 60 % unterboten. Dies wäre laut Agreste die schlechteste Ernte seit 46 Jahren. In der Region Provence-Alpes-Côte-d’Azur (PACA) könnte der Fünfjahresdurchschnitt sogar um 70 % verfehlt werden.
Im Einzugsgebiet der Rhône wird nur ein Viertel der üblichen Jahresproduktion erwartet. Auch bei den Kirschen prognostiziert der Statistische Dienst aussergewöhnlich hohe Einbussen. Laut der jüngsten Schätzung werden 2021 rund 14’200 t Kirschen in Frankreich geerntet.
Niedrigste Ernte seit 30 Jahren
Das entspräche gegenüber dem Vorjahr und dem langjährigen Mittel einem Minus von 60 %. Nach Angaben der Statistiker hat es einen ähnlich niedrigen Ertrag zuletzt 1977 gegeben. Im Tal der Garonne erwarten die Statistiker Ernteeinbussen von bis zu 75 %.
An der Rhône wird die Kirschproduktion auf ein Drittel der üblichen Menge veranschlagt. Auch in anderen europäischen Ländern wird es Agreste zufolge eine spürbar kleinere Steinobsternte geben. Insbesondere im Norden Italiens haben die Pfirsicherzeuger ebenfalls unter dem Kälteeinbruch gelitten, und auch Spanien war betroffen.
Bei Aprikosen erwartet die Branchenorganisation für Obst und Gemüse aus dem europäischen Mittelmeerraum (Medfel) in der Europäischen Union das niedrigste Aufkommen der vergangenen 30 Jahre. Die bereits schlechte Ernte von 2020 soll nochmals um ein Fünftel unterschritten werden.