Wie am Montag bekannt wurde, hat Ynsect beim zuständigen Gericht ein Insolvenzverfahren beantragt. Im September hatte der Insektenerzeuger ein Sanierungsverfahren eingeleitet und dadurch die Möglichkeit erhalten, seine Verbindlichkeiten für sechs Monate nicht bedienen zu müssen. Offenbar konnte der Aufschub aber nicht genutzt werden, um neue Geldquellen zu erschliessen.
Nach Angaben der Tageszeitung «Les Echos» fehlen Ynsect geschätzte 130 Mio. Euro. (rund 122 Mio. Franken). Zur wirtschaftlichen Schieflage beigetragen hat unter anderem die auf die Corona-Pandemie zurückzuführende Bauverzögerung am Produktionsstandort in Poulainville, wo die Produktionskapazitäten massiv gesteigert werden sollen.
Als wahrscheinlichste Lösung erscheint nach derzeitigem Stand ein Verkauf der Aktivitäten im Bereich Tierernährung. In den französischen Medien werden verschiedene potenzielle Käufer gehandelt, darunter die Branchengrössen Nestlé und Mars. Sollte ein passender Partner gefunden werden, wird auch ein Engagement der Investitionsbank Bpifrance für möglich gehalten.
Ynsect war 2011 gegründet worden und ist auf die Produktion von Mehlwürmern spezialisiert. Vermarktet werden unter anderem Proteine für die Tierernährung sowie Pflanzendünger. Seit seiner Gründung hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 600 Mio. $ (542 Franken) von Investoren eingesammelt.
Bislang war die Firmengeschichte von Wachstum geprägt. 2022 hatte Ynsect die Fühler über den Atlantik ausgestreckt und unter anderem einen der grössten US-amerikanischen Mehlwurmproduzenten übernommen. 2019 war es mit dem Kauf der niederländischen Firma Protifarm gelungen, sich ein Standbein in der Verwendung von Insektenproteinen für Lebensmittel zu verschaffen.