Die Handelsgrenzen für Salz innerhalb der Schweiz könnten schon bald fallen. Die Rheinsalinen und die Saline in Bex im Kanton Waadt haben sich auf einen Zusammenschluss geeinigt. Der Ball liegt nun bei der Waadtländer Politik.
Bisher dürfen die Rheinsalinen ihr Salz nicht im Kanton Waadt verkaufen, die Salinen von Bex dürfen ihr «weisses Gold» nur im Kanton Waadt vertreiben. Dieses Gesetz geht bis auf das Mittelalter zurück.
Bleiben eigenständige Unternehmen
Im April 2012 kündigten die beiden Salinen an, einen Zusammenschluss zu prüfen. Die Verwaltungsräte und Führungen der Unternehmen haben diese Verhandlungen abgeschlossen, wie Urs Hofmeier, Geschäftsführer der Schweizer Rheinsalinen, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, sagte. Beide Salinen sollen weiter betrieben werden und eigenständige Unternehmen bleiben. Die Arbeitsplätze im waadtländischen Bex bleiben erhalten. Die Saline von Bex soll in ein gemeinsames Konzept eingebunden werden.
Dies bestätigte auch Julien Hoefliger, Direktor der Saline in Bex, der Nachrichtenagentur sda. Die Saline Bex produziere auch künftig in voller Kapazität, konzentriere sich aber auf Speisesalze wie die Marke «Sel des Alpes» und Nischenprodukte, welche sie bereits in der Waadt und auf dem europäischen Markt verkauft.
Handelsgrenzen innerhalb der Schweiz fallen
Nicht nur im Ausland, sondern auch in den anderen Schweizer Kantonen dürfte das Salz aus Bex künftig erhältlich sein. Umgekehrt dürften die blauen Packungen des JuraSel Speisesalz auch in der Waadt verkauft werden.
Ein Teil der Produktion am Fusse der Waadtländer Alpen wird weiterhin Streusalz und Regeneriersalz gewidmet. Von dort aus könnte es auch den benachbarten Kantone Freiburg und besonders Wallis geliefert werden. Bisher mussten die Rheinsalinen die Waadt durchqueren, um ins Wallis zu liefern.
Vom Standort Bex aus sollen zudem die Kleingebinde und Spezialitäten beider Salinen vermarktet werden. Mit der Einigung gehe eine über 30-jährige Leidensgeschichte zu Ende, sagte Urs Hofmeier, Geschäftsführer der Rheinsalinen. Das sei ein grosser Erfolg. Die Rheinsalinen unternahmen in der Vergangenheit mehrere Annäherungsversuche, scheiterten jedoch am Widerstand in der Waadt.
Entscheid der Regierung erwartet
Der Entscheid liegt nun bei der Waadtländer Regierung sowie beim Kantonsparlament. Die Regierung könnte bereits an ihrer Sitzung vom Mittwoch die Botschaft für den Zusammenschluss verabschieden, wie Julien Hoefliger festhielt.
Danach ist der Grosse Rat an der Reihe und muss über einen Beitritt zum Salz-Konkordat der anderen Kantone entscheiden. Zudem wird dem Kantonsparlament ein Austausch von Aktien unterbreitet. Die Waadt würde dadurch zur Aktionärin der Rheinsalinen. Die Rheinsalinen wären ihrerseits an der Saline in Bex beteiligt.
Der Kanton Waadt hätte die gleichen Rechte wie die beiden anderen Standortkantone Aargau und Basel-Landschaft und würde gleichwertig behandelt, wie Hoefliger sagte. Er erwartet frühestens im Frühjahr 2014 einen Entscheid des Waadtländer Parlaments.
Salzförderung in Bex teurer
Das Salzbergwerk in Bex gilt als historisch wertvoll. Bereits 1648 wurde mit der Grabung von Stollen begonnen. Einige Kilometer des immensen unterirdischen Labyrinths können auch besichtigt werden. Dieses touristische Angebot soll weitergeführt werden.
Weil das Salzgestein im Berginnern ausgelaugt werden muss, weist die Saline Bex eine höhere Kostenstruktur auf als die Rheinsalinen. Dort können Salzschichten im Nordwestschweizer Boden ausgelaugt werden. Die Rheinsalinen in Schweizerhalle BL und Riburg AG bauten in den vergangenen Jahren ihre Lagerkapazitäten aus, nachdem es in überdurchschnittlich kalten Wintern zu Lieferengpässen kam.
Mit dem «Saldome 2» wurde der grösste Holzkuppelbau Europas erstellt, mit einer Spannweite von 120 Metern und einer Höhe von 32,5 Metern. In der Halle können mehr als 100'000 Tonnen Streusalz gelagert werden.