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«Fahrlässig und unverständlich»

Noch hat Suisseporc-Präsident Meinrad Pfister keine Wildschweine in der Region. Er bezeichnet die geplanten Wildübergänge über die Autobahn als fahrlässig und fordert, dass sich die Wildschweine nicht ausbreiten.

Susanne Meier |

 

 

Noch hat Suisseporc-Präsident Meinrad Pfister keine Wildschweine in der Region. Er bezeichnet die geplanten Wildübergänge über die Autobahn als fahrlässig und fordert, dass sich die Wildschweine nicht ausbreiten.

Sie sind Schweinehalter in Altishofen LU. Haben Sie auf Ihren Feldern oder grundsätzlich in Ihrer Region bereits mit Wildschweinschäden zu rechnen?
Meinrad Pfister: Glücklicherweise haben wir bei uns noch keine Wildschweinerotten, die sich sesshaft gemacht haben. Vor drei Jahren zogen drei Rotten durch die Gegend, blieben aber nicht. Noch schützt uns die Autobahn A1 vor einer Invasion.

Was erwarten Sie von den Jägern? Man weiss, dass Wildschweine schwer zu schiessen sind.
Als vor drei Jahren die drei Rotten anwesend waren, sassen wir unter Leitung des kantonalen Amtes für Landwirtschaft und Jagd an den Tisch und erarbeiteten ein Schwarzwildkonzept. Dieses sieht vor, dass bei einer Ausbreitung der Wildschweine im Kanton Luzern die Bejagung und gleichzeitige Beprobung des Fallwildes intensiviert wird. Gleichzeitig würden durch gezielte Information die Jäger und Schweinehalter zum Thema sensibilisiert. Bei Bedarf werden wir diesen Runden Tisch wieder einberufen. 

Was halten Sie vom Wildschweinschreck? Ist dieser eine prüfenswerte Option? 
Absolut! Sollte dieser die gleiche Wirkung wie der elektrische Zaun zeigen, wird er sich schnell durchsetzen, da er ja viel einfacher in der Anwendung ist.

Man hört, dass sich die Wildschweine – auch dank den Wildübergängen über die Autobahnen – von Norden her ausbreiten. Macht Ihnen diese Entwicklung sorgen?
Das ärgert mich am meisten. Mit den geplanten Wildübergängen an der A1 im Aargau und entlang der A2 im Kanton Luzern, machen wir den Wildschweinen den Weg frei für die Ausbreitung. Dies ist fahrlässig für uns Schweinehalter und völlig unverständlich in Anbetracht der wirtschaftlichen Bedeutung der Schweinehaltung im Kanton Luzern. Politisch sind diese Wildübergänge, welche der Bund finanziert, schwer zu bekämpfen. Wildtiere geniessen viel Sympathie in der Bevölkerung und der Politik, und wir betroffenen Nutztierhalter sind krass in der Minderheit. Unbeirrt werden wir weiter aufklären und für unsere Anliegen kämpfen.

Die Afrikanische Schweinepest hat sich  nach Belgien ausgebreitet. Sie wird auch durch Wildschweine übertragen. Ist das Sicherheitskonzept des Bundes genügend?
An einem Runden Tisch im letzten Herbst beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) haben wir unserer grossen Besorgnis Ausdruck gegeben. Ein Ausbruch in der Schweiz würde zu einem desaströsen Zusammenbruch des Marktes führen. Ein solches Szenario müssen wir aber auch nicht herbeibeschwören. Zusammen wurden die offenen Fragen diskutiert, und im Frühling plant das BLV eine Übung in der Zentralschweiz durchzuführen. Gemäss Aussage der Verantwortlichen beim Bund ist man genügend vorbereitet. Wichtig sind die Massnahmen, welche wir Tierhalter vorsorglich treffen können: Die Mitarbeiter aus dem Osten sensibilisieren, keine Lebensmittel mitzubringen, und die Biosicherheit auf dem Betrieb   überprüfen.

Wildschweine können auch andere Krankheiten übertragen. Wird dieser Tatsache von Seiten des Bundes genug Rechnung getragen?

Aus Erfahrung wissen wir, dass zum Beispiel Reinfektionen der Enzootischen Pneumonie häufig durch Wildschweine geschehen, Freilandschweinebetriebe können ein Lied davon singen. Die Gefahr, dass eingewanderte Wildschweine noch viel gefährlichere Krankheiten in unsere Bestände bringen, ist gross. Wir fordern klar, dass die Wildschweinebestände nicht anwachsen dürfen.

Haben Sie ihre Schweine vor direktem Kontakt mit Wildschweinen geschützt? 
Nein, weil wir noch keine haben. Sollten sie kommen, ist dies geplant.

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