Die Halter von Schafen und Fleischrindern in Neuseeland ächzen unter stark gestiegenen Betriebskosten. Laut einer Studie des Branchenverbandes Beef & Lamb New Zealand (B+LNZ) haben sich diese innerhalb von zwölf Monaten bis März 2023 um 16,3% verteuert.
Die Inflationsrate auf diesen Bauernhöfen lag damit zweieinhalb Mal so hoch wie die allgemeine Teuerungsrate. Ein Jahr zuvor waren die Betriebskosten bereits um 10,2% gestiegen, innerhalb von fünf Jahren um fast ein Drittel.
Stark steigende Zinsen
«Wir dachten, dass das letzte Jahr schlecht war, aber dies ist die höchste Inflationsrate für Schaf- und Rinderhalter seit 1981/82, als die Teuerung in den Betrieben bei 17,1 % lag», erklärte der Chefökonom des Verbandes, Andrew Burtt. Im März sei ein Rückgang des durchschnittlichen landwirtschaftlichen Gewinns um 30% prognostiziert worden, und zwar noch unter der Annahme einer Betriebskostensteigerung von rund 11%. «Die neuesten Zahlen bedeuten, dass der landwirtschaftliche Gewinn wahrscheinlich noch weiter sinken wird», so Burtt.
Die relativ stärkste Kostensteigerung wurde der Studie zufolge im Bereich der Zinsaufwendungen mit 86,5% im Vergleich zu März 2022 verzeichnet. Dieser Posten macht 10,9% der Gesamtausgaben aus. Laut Burtt ist der Schuldendienst nicht verhandelbar, weshalb die Landwirte in anderen Bereichen der landwirtschaftlichen Ausgaben Abstriche machen müssen «Dies wird sich auch auf unsere ländlichen Gemeinden auswirken, da bei Dienstleistungen und landwirtschaftliche Betriebsmittel gespart wird», so der Ökonom.
Grosser Druck
Grösster Kostenblock war zuletzt mit einem Anteil an den Gesamtausgaben von 18,1% Dünger und Saatgut, welches sich im Vorjahresvergleich um 14,0% verteuerte. Bei Futter und Weide war ein Preisanstieg von 14,8% zu verzeichnen, bei Reparaturen und Instandhaltung von Maschinen waren es 8,6%. Nur unterdurchschnittlich legten bisher die Lohnkosten mit 3,6% sowie die Spritkosten mit 0,9% zu.
Der Geschäftsführer von B+LNZ, Sam McIvor, forderte von der Regierung, angesichts der enormen Kostensteigerungen und den Schäden durch die Wirbelstürme, «bei den umweltpolitischen Änderungen auf die Bremse zu treten». Der finanzielle Druck sei gross, und die Situation werde durch undurchführbare Umweltvorschriften noch verschlimmert. Stattdessen müsse die Regierung den Sektor mit seinem wichtigen Beitrag zu den nationalen Exporteinnahmen unterstützen, damit die Landwirte die finanziell schwierige Zeit überstehen und nachhaltig weiterwirtschaften könnten.