
Lukas (links) und Jan Rinderknecht mit ihren Tieren Soleil und Tara.
zvg
Familie Rinderknecht bewirtschaftet eine Fläche von rund 70 Hektaren und betreibt neben Acker- und Futterbau auch eine Herefordzucht mit 35 Mutterkühen und ihren Kälbern sowie zwei Stieren. Und das unmittelbar an der Grenze zur Stadt Zürich.
Mehrwert für Städter
Dies stellt den Betrieb ab und zu vor Herausforderungen, wie beispielsweise Abfall oder Hundekot auf den Weiden. Das Verhalten unwissender Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner ist nicht immer ganz einfach. Dafür sind die Kühe die Nähe von Menschen gewohnt. «Wenn ein Kindergarten beim Spaziergang zu Besuch kommt, sind die Tiere interessiert und haben keine Angst. Auch wenn sie auf der Weide draussen sind, überwiegen ihr gutes Gemüt und ihre ruhige Art. Sie sind nicht schreckhaft und somit gute landwirtschaftliche Botschafterinnen, die einen Mehrwert in die Agglomeration bringen», sagt Thomas Rinderknecht.
Das ruhige Temperament und gute Gemüt waren auch ausschlaggebend für die Wahl der Rasse Hereford. «Als ich 2004 die Möglichkeit hatte, den Betrieb zu übernehmen, habe ich mich mit den verschiedenen Rassen auseinandergesetzt. Die Herefords haben mich vor allem durch ihre ruhige und zutrauliche Art beeindruckt. Sie sind natürlich hornlos, und zum damaligen Zeitpunkt waren sie in der Schweiz nicht stark verbreitet», erinnert er sich. Als weitere positive Eigenschaften der Rasse nennt der Landwirt die Frühreife, die leichten Geburten, die gute Raufutterverwertung sowie genügend Milch für die Kälber.
Betriebstypische Tiere
Die Familie Rinderknecht nimmt seit mehreren Jahren an den Swissopen teil. Dieses Jahr kommen sie hauptsächlich wegen der Kinder. «Lukas kommt mit Soleil. Mit ihr ist er auch schon an den Swissopen 2023 gestartet, da war sie noch ein Kalb. Jetzt hat sie ihr eigenes. Jan hat sich Tara auch selbst ausgesucht. Er meinte, er habe sie gewählt, weil sie neugierig und ein bisschen bockig sei und den schönsten weissen Kopf von allen Rindern habe», so Vater Thomas Rinderknecht. Für die Familie ist es wichtig, betriebstypische Tiere an den Swissopen zu präsentieren.
Die Vorbereitungen für eine grosse Ausstellung starten jeweils im Stall mit der Gewöhnung an das Halfter und das Führen. Wenn das gut klappt, wird ausserhalb das Stalls geübt, inklusive regelmässigen Waschens und Striegelns. Neben dem Zusammenkommen der Züchtenden sowie Interessierten gefällt den Rinderknechts das Diskutieren und Fachsimpeln mit Berufskollegen an der Swissopen in der Vianco-Arena Brunegg AG.
Lange Vorbereitung
«Das Gesellschaftliche tut gut. Man merkt, dass andere vor gleichen oder ähnlichen Herausforderungen stehen, man tauscht sich aus und kommt vielleicht sogar auf gute Ideen», sagt Thomas Rinderknecht. «Natürlich ist so eine Teilnahme an einer Schau mit einer längeren Vorbereitungszeit verbunden. In den folgenden Jahren bekommt man diesen Aufwand aber mit dem aufgebauten Vertrauen der Tiere zum Menschen zurück.» Ein schöner Lohn für diese Arbeit.
Eine erfolgreiche Herefordzucht haben Rinderknechts allemal. Am Jubiläums-Stierenmarkt im Januar konnte der Kuh Gerda der Herdbook-Award Gold für Langlebigkeit und Produktivität verliehen werden. «Das freut mich natürlich sehr», sagt Thomas Rinderknecht. «Gerda ist ein gutes Beispiel für eine langlebige und gesunde Kuh mit sämtlichen positiven Merkmalen der Herefords. Sie bestätigt meine damalige Entscheidung, diese Rasse zu züchten.»
*Die Autorin arbeitet bei Mutterkuh Schweiz.

