Ein Gen aus Weizen macht Mais immun gegen bestimmte Pilze, die beispielsweise die Blattfleckenkrankheit und den Maisbeulenbrand auslösen. Im Gewächshaus hat sich der Ansatz bewährt, nun bewilligte das Bundesamt für Umwelt streng kontrollierte Feldversuche.
Von diesem Frühjahr bis Ende 2023 dürfen Forschende der Universität Zürich unter streng kontrollierten Bedingungen gentechnisch veränderte Maispflanzen am Standort Reckenholz ZH der Forschungsanstalt Agroscope anbauen. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) gab am Montag grünes Licht für die Freisetzungsversuche.
Resistenter gegen Pilzerkrankungen
Das Forschungsteam um Beat Keller macht sich zunutze, dass manche Getreidesorten eine natürliche Immunität gegen bestimmte Pilze besitzen. So bauten sie ein Gen namens Lr34, das Weizen gegen mehrere Pilzarten resistent macht, in Mais und Gerste. Im Gewächshaus erwiesen sich die transgenen Pflanzen tatsächlich als weniger anfällig. Entscheidend ist jedoch die Frage, ob die gentechnisch veränderten Sorten auch unter Feldbedingungen resistenter gegen Pilzerkrankungen sind.
Die Bewilligung für Feldversuche mit der Gerste erfolgte bereits im vergangenen Juni, nun folgte grünes Licht für den gentechnisch veränderten Mais. Die Verzögerung ging auf das normale Prozedere nach einem Freisetzungsgesuch zurück, nämlich Rückfragen zum Antrag und Stellungnahmen durch die Forschenden, wie das Bafu auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA angab.
Blüten entfernen
Das Bafu legte auch die Sicherheitsmassnahmen fest, welche die Forschenden treffen müssen. Beispielsweise müssen sie verhindern, dass sich gentechnisch verändertes Material ausserhalb des Versuchsgeländes verbreitet. Die Auflagen seien vergleichbar mit jenen für frühere Freisetzungsversuche, schrieb das Bafu.
Eine zusätzliche Auflage ergab sich aus einer Forderung aus Imkerkreisen: Um zu verhindern, dass Honigbienen Pollen der gentechnisch veränderten Maispflanzen sammeln, müssen die Forschenden die männlichen (pollentragenden) Blüten der Maispflanzen entfernen. Mais gilt als wichtige Pollenquelle für die Honigbiene, obwohl die Bestäubung üblicherweise über Windtransport der Pollen erfolgt.