Wegen des Kriegs in der Ukraine haben sich nebst der Energie auch die Preise für Agrarrohstoffe verteuert. Fenaco-Chef Martin Keller geht davon aus, dass die Preise weiter steigen werden. Denn die Bauern haben höhere Produktionskosten zu tragen.
Der Fenaco-Konzern, zu dem die Landi- und Volg-Läden gehören, beliefert Bauern mit Saatgut und Dünger. Für solche Vorleistungen müssen die Landwirtinnen und Landwirte seit einigen Monaten deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Mehl und Bier
Deshalb geht Martin Keller davon aus, dass sich dies im Ladenregal auswirken wird. «Voraussichtlich wird es weitere Preiserhöhungen geben», sagte Keller im Interview mit der «SonntagsZeitung». In den vergangenen Wochen seien bereits «kleine Preisanpassungen» erfolgt. Diese lägen im Schnitt der Teuerung von derzeit 2,5 Prozent oder darunter. Betroffen waren etwa Bier und Weizenmehl.
Der Fenaco-Chef weist aber auch darauf hin, dass in der Schweiz rund 7 Prozent des Budgets für Nahrungsmittel ausgeben werden. «Preiserhöhungen bei Lebensmitteln fallen damit nicht so stark ins Gewicht wie in Ländern mit deutlich tieferen Pro-Kopf-Einkommen», sagte er weiter.
SBV fordert höhere Produzentenpreise
Den Preisanstieg führt Keller auf höhere Kosten in der Verarbeitung und den Transport zurück. Gestiegen seien aber auch die Preise für Agrarrohstoffe. Diese sind unter anderem wegen des Ukraine-Kriegs so teuer wie nie.
Keller hielt fest, dass die Landwirtinnen und Landwirte massiv gestiegene Produktionskosten zu tragen hätten. So haben beispielsweise Energie, Treibstoffe, Futter und Maschinen teilweise deutlich aufgeschlagen. Deshalb fordere der Schweizer Bauernverband höhere Produzentenpreise von 10 Prozent im Pflanzenbau und 5 Prozent in der Fleischproduktion.
«Preisforderungen gerechtfertigt»
Ausserdem hätten die Bauern 2021 erstmals seit sieben Jahren einen Einnahmerückgang hinnehmen müssen, so Keller. Der Grund sei auf das miese Wetter und die damit verbundenen Mindererträge zurückzuführen.
«Die Preisforderungen der Landwirte sind gerechtfertigt, wobei sie produktbezogen begründet sein müssen. Bauern, die Gemüse oder Geflügelfleisch produzieren, sind stärker von erhöhten Produktionskosten betroffen als etwa Milchproduzenten», sagte der Fenaco-Chef.