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Fenaco: Mit 10 Millionen Stadt-Land-Dialog fördern

sda/blu |

 

Die Fenaco will mit zehn Millionen Franken den Dialog zwischen Stadt und Land fördern. Das Geld soll vor allem Projekten zugute kommen, welche direkte Begegnungen zwischen Bauernfamilien und der übrigen Bevölkerung ermöglichen.

 

Wie die Fenaco am Montag mitteilte, ermöglicht das gute Geschäftsjahr 2020 dem Agrarkonzern, so viel Geld aufzuwerfen. Wie seit Mai bekannt ist, machte Fenaco im vergangenen Jahr einen Rekord-Betriebsgewinn von 166,4 Millionen Franken. Die zehn Millionen Franken sollen einer Stiftung zufliessen.

 

Sotomo-Umfrage in Auftrag gegeben

 

Dass Fenaco gerade direkte Begegnungen zwischen der Bevölkerung und Bauernfamilien fördern will, hat seinen Grund: Die Genossenschaft präsentierte am Montag auch die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zum Verhältnis Stadt-Land, welche sie dem Zürcher Forschungsinstitut Sotomo in Auftrag gegeben hatte.

 

Die Umfrage bei über 3000 Menschen im Oktober dieses Jahres ergab unter anderem, dass es keinen harten Stadt-Land-Graben gibt, wie Sotomo-Geschäftsführer Michael Hermann nach Angaben von Fenaco sagt. Es gebe eher ein Spannungsfeld zwischen den grösseren Städten und dem ländlichen Raum.

 

 

Kluft vergrössert

 

Die meisten Schweizerinnen und Schweizer nähmen ihre Wohngemeinde als Mischform zwischen städtisch und ländlich wahr, sagte Hermann weiter. «Das ‹Dazwischen› ist die schweizerische Normalität,» schreibt Sotomo im «Stadt-Land-Monitor». Nur acht Prozent der Bevölkerung lebten nach eigenen Angaben in einer sehr ländlichen oder einer sehr städtischen Gemeinde.

 

Eine Auswertung der Abstimmungsdaten seit 1981 bestätigt den Gegensatz zwischen grösseren Städten und dem Land. Die Kluft hat sich seit zwei Jahren noch vergrössert: Die grösseren Städte sind in 11 von 22 Abstimmungen überstimmt worden, der ländliche Raum hingegen nur einmal.

 

Verhältnis kompliziert

 

Die Befragung ergab auch, dass zwei Drittel der Befragten den Stadt-Land-Gegensatz als gross und relevant wahrnehmen. Nur für einen Viertel dieser Personen führt dieser Gegensatz jedoch zu einer Belastungsprobe für die Schweiz.

 

Das Verhältnis zwischen Stadt und Land sei insgesamt «kompliziert und von Ambivalenz geprägt», heisst es in der Studie auch: Städterinnen und Städter sehnten sich nach dem Land, Personen auf dem Land erlebten Menschen aus der Stadt als oberflächlich und arrogant. Selbst bei der Basis der SVP ergreifen nur 45 Prozent klar für das Land Partei.

 

Die Ergebnisse der Umfrage sind laut Sotomo statistisch gewichtet und repräsentativ für die stimmberechtigte Bevölkerung der deutsch- und französischsprachigen Schweiz.

 

 

Mehr Kontakte nötig

 

Gefragt wurde  die Befragten auch, wie sie selbst zu einem besseren Verständnis zwischen den Lebenswelten beitrage können. 47 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass ihnen mehr persönlicher Kontakt mit Personen aus anderen Raumtypen helfen würde, deren Lebenswelt besser zu verstehen. 43 Prozent denken, dass ein Besuch mit Besichtigungen und Veranstaltungen vor Ort dazu beitragen könnte.

 

Weniger Wirkung schreiben die Befragten einem indirekten Austausch über Medienberichte oder Dialog-Veranstaltungen zu. Aus Sicht der Bevölkerung braucht es den direkten, unmittelbaren Kontakt vor Ort, damit sich in den Köpfen wirklich etwas ändert.

 

Es sind vermehrt Personen aus den Städten (56%), die auf eine positive Wirkung eines persönlichen Austauschs setzen. Bei der Landbevölkerung sind dies 42 Prozent.

 

Stadtschulwochen und Bauernhofbesuche

 

92 Prozent der Befragten bewerten die «Einführung von obligatorischen Schulbesuchen auf dem Bauernhof, damit alle Schülerinnen und Schüler die Herkunft der Nahrung kennenlernen» positiv. Eine Mehrheit von 55 Prozent spricht sich für obligatorische Schulbesuche auf dem Bauernhof aus. Überwiegend positiv beurteilt wird auch die «Einführung eines jährlichen Stadt-Land-Begegnungstags, an welchem schweizweit Angebote für die gegenseitige Begegnung geschaffen werden.» Grosse Sympathien gibt es auch für die «Durchführung von Stadtschulwochen als Ergänzung zu den verbreiteten Landschulwochen».

 

Mit den Mitteln sollen insbesondere Projekte unterstützt werden, welche den persönlichen Austausch und die direkte Begegnung zwischen der Bevölkerung und den Bauernfamilien fördern.
Fenaco

 

Bei diesen Kontakten will die Fenaco ansetzen. Sie befindet sich in der Hand der 174-Landi-Genossenschaften der Schweiz, welche 43’000 Mitglieder zählen – davon über 23’000 Bäuerinnen und Bauern. Die Fenaco will den Dialog zwischen Stadt und Land langfristig fördern. Sie stellt dafür  10 Millionen Franken zur Verfügung, die idealerweise einer Stiftung zugeführt werden sollen. Mit den Mitteln sollen insbesondere Projekte unterstützt werden, welche den persönlichen Austausch und die direkte Begegnung zwischen der Bevölkerung und den Bauernfamilien fördern.

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