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Feuerbrand «ohne Tabus» bekämpfen

Forscher aus aller Welt treffen sich diese Woche in Zürich, um Strategien zur Bekämpfung der Obstbaum-Krankheit Feuerbrand zu besprechen. Es dürfe dabei keine Tabus geben, meinen Schweizer Agrarwissenschaftler - etwa bei der gentechnologischen Züchtung von resistenten Bäumen.

 

 

Forscher aus aller Welt treffen sich diese Woche in Zürich, um Strategien zur Bekämpfung der Obstbaum-Krankheit Feuerbrand zu besprechen. Es dürfe dabei keine Tabus geben, meinen Schweizer Agrarwissenschaftler - etwa bei der gentechnologischen Züchtung von resistenten Bäumen.

Die Krankheit von Apfel- und Birnbäumen ist seit 1989 in der Schweiz verbreitet. 2007 kam es erstmals zu einem massiven Befall - mehr als 100 Hektaren befallene Obstbäume und zahlreiche Hochstammbäume mussten gerodet werden, teilte die Bundesforschungsanstalt Agroscope am Dienstag mit. 

Schweiz führend

Wegen der Bekämpfung mit dem Antibiotikum Streptomycin muss immer wieder tonnenweise verseuchter Honig vernichtet werden. Die Forschung gegen die Pflanzenseuche läuft auf Hochtouren - und ab heute (Dienstag) werden Experten am «Internationalen Feuerbrand-Kongress» an der ETH Zürich die Fortschritte diskutieren. 

Schweizer Wissenschaftler sind führend bei der Feuerbrand-Forschung, sie haben zum Beispiel 2010 das Genom des Erregers entschlüsselt. Die Agroscope, die den Kongress zusammen mit der ETH Zürich organisiert, koordiniert seit 2008 ein umfassendes Forschungsprogramm zum Feuerbrand. 

Management statt Bekämpfung 

Mittlerweile sei man von einer blossen Bekämpfungsstrategie, bei der die Tilgung aller befallenen Pflanzen das Ziel war, zum Feuerbrandmanagement übergegangen, sagte David Szalatnay vom Strickhof, der landwirtschaftlichen Fachstelle des Kantons Zürich, in einer Agroscope-Mitteilung. 

«Es gilt, den Feuerbranddruck so weit zu reduzieren, dass möglichst kein für die Produzenten existenzbedrohender Befall auftritt und wertvolle Hochstammbestände weiterbestehen können.» Traditionelle Hochstamm-Obstkulturen sind Lebensraum für viele Arten von seltenen Insekten und Vögeln. 

Das Management geschieht heute durch Hygiene in den Kulturen: Bäume werden ständig auf Befall überwacht, befallene Pflanzenteile entfernt und verbrannt. Wenn feuchtes Wetter die Feuerbrandgefahr stark erhöht, kommen Pflanzenschutzmittel wie Steptomycin zum Einsatz. Letztes Jahr machten Produzenten im Kanton Zürich zudem mit einem Hefepilz als ungiftige Alternative gute Erfahrungen. 

Politik behindert Forschung 

Für die Produzenten braucht es «möglichst bald eine Bekämpfungsstrategie ohne Antibiotika sowie Bäume, die resistent gegen den Erreger sind», erklärte Daniel Hofmann von der Landwirtschaftsgenossenschaft fenaco in der Mitteilung. «Es darf - zumindest in der Forschung - keine Tabus geben.» 

So sollten auch - allenfalls vorübergehende - Lösungen wie gentechnisch veränderte Bäume und Züchtungen erforscht, geprüft und getestet werden können, sagte Hofmann weiter. «Hier behindern die Politik und die Konsumenten die Forschung.» 

20 Jahre zum marktreifen Apfel 

Bis marktfähige, resistente Sorten auf dem Markt sein werden, werde es aber noch rund 20 Jahre dauern, schätzt Szalatnay. Bisher gebe es bis auf wenige Ausnahmen noch keine robusten Sorten, die im Anbau eine Rolle spielen. «Mit der momentanen Feuerbrandstrategie des Bundes und der Kantone ist es aber bereits heute möglich, mit dem Feuerbrand zu leben.»

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