Fischen und Skispringen haben in Norwegen eine lange Tradition. Die Fischproduktion ist eine wichtige Einnahmequelle, und für das Skispringen stehen in Lillehammer und in Oslo gigantische Sprungschanzen.
Der Fisch gehört zu Norwegen wie der Käse zu der Schweiz. Deshalb darf auf der Leserreise ein Besuch bei den Fischen nicht fehlen. Erwartet werden die «Schweizer Bauer»-Leserinnen und -Leser im «Hardanger Akvasenter AS». Das ist die erste Musteranlage der norwegischen Lachszucht-Industrie, und liegt im Hardangerfjord.
In seinem besten Deutsch begrüsst der Leiter der Anlage die Gäste aus der Schweiz. Er ladet sie ein, sich im Gänsemarsch auf den Steg zum «Fisch-Gehege» zu machen. Mutig befolgten die Schweizerinnen und Schweizer die Anweisungen und schreiten den «Boxen» entgegen. Dort wimmelt es von kleinen, halbwüchsigen bis zu schlachtreifen Lachsen. Weiter ist zu erfahren, dass in diesen «Gehegen» pro Jahr rund 8'000 Tonnen Lachs produziert werden, welche in den Gourmets-Restaurants und in den Verkaufsläden von Paris bis Tokio landen.
Königliche Propaganda
Selbstverständlich gibt es in Norwegen nicht nur den Zuchtlachs! In vielen Flüssen leben noch wilde Lachse und ziehen Fischer aus ganz Europa an. Einer dieser Flüsse ist der Lærdalselva, einer der bekanntesten Lachsflüsse in Norwegen. An dessen Ufer steht das norwegische Wildlachszentrum, (Norsk Villaks Senter). Integriert ist dort auch eine interessante Ausstellung über das Leben des Lachses. Es wird sehr anschaulich gezeigt, wie sich die Lachse Meter um Meter den Fluss hinaufkämpfen, um zu laichen. Welchen Gefahren der Junglachs ausgesetzt ist und dass er aus den Weiten des Atlantiks wieder in seinen Heimatfluss zurückfindet.
Prominent ist in der der Ausstellung auch dokumentiert, dass der jetzige König Harald als 15-Jähriger am Lærdalselva seine Lehrzeit als Lachsfischer absolvierte. Und dass er immer wieder nach Lærdal zurückkehrt, ist natürlich beste Propaganda für das Fischerdorf.
Ein Naturerlebnis
Mit der Busfahrt nach Gudvangen heisst es Abschied nehmen von der Hardangerregion. Aber schon wartet ein neues Abenteuer: die Schifffahrt auf dem Nærøyfjord, dem traumhaften und engsten Fjord in Westnorwegen. Der 17 Kilometer lange Fjord ist von einer spektakulären Landschaft umgeben und wird als der schönste und wildeste Seitenarm des Sognefjords bezeichnet. Es ist absolut nicht verwunderlich, dass der Nærøyfjord 2005 in die Liste des Unesco-Weltnaturerbes aufgenommen worden ist.
Die Schifffahrt ist ein Naturerlebnis: schneebedeckte Berge, wilde Wasserfälle und eine lebendige Kulturlandschaft mit kleinen Bauernhöfen, die sich an den Hängen festklammern. Was für ein Glück, einen Chauffeur zu haben, der sich in Lillehammer bestens auskennt, und auf Anhieb bei «Maihaugen» dem grössten Freilichtmuseum Norwegens, ankommt.
Lustige Schulstunde
Nachdem alles mit den Eintritten geregelt ist, nimmt die charmante Führerin die Gruppe aus der Schweiz in Empfang. Zuerst geht es ins Haus von Zahnarzt Anders Sandvig, dem Gründer des Freilichtmuseums.
Nach dem Blick ins Pfarrhaus, gleich um die Ecke heisst es plötzlich: «und jetzt Einerkolonne! Die Buben links, die Mädchen rechts»! Die Schweizerinnen und Schweizer sind vor dem Schulhaus angekommen, die Führerin hat sich in eine strenge, norwegische Lehrerin verwandelt, und treibt mit den Besucherinnen und Besuchern einen ungezwungenen Schabernack! «Zeigt eure Hände!» fordert sie, und mit strenger Miene kontrolliert sie die hingestreckten Hände und hat da und dort etwas auszusetzen! «Und jetzt turnen wir: Linker Arm hoch und nach rechts biegen, gut! Jetzt der rechte Arm…!»
Die «Lehrerin» ist mit den Turnübungen zufrieden und gewährt Einlass in die Schulstube: «Zuerst die Mädchen, an die Fensterseite!» Voller Ehrfurcht betreten die «Mädchen» aus der Schweiz die Schulstube, gefolgt von den «Buben», die sich ein wenig vorwitziger in die Pultreihen an der Wandseite drängen.
Der Unterricht beginnt, indem die «Lehrerin» mit dem Stock energisch auf den Boden klopft. Auf dem Stundenplan steht eine Lektion Norwegisch anno etwa 1900! Die Schiefertafel füllt sich mit Wörtern, und dann läutet das erlösende Pausenglöcklein!
Olymische Stätte
Im Jahr 1994 war Lillehammer Austragungsort der Olympischen Winterspiele. Noch heute sind Spuren von diesem Sportfest zu sehen. Die grösste «Spur» ist sicher die imposanten Skisprungschanzenanlage «Lysgårdsbakken», die aus einer Gross- und einer Normalschanze besteht. Neben der Schanze führt eine Treppe vom Auslauf bis zum Start hinauf. Das ist eine Chance zu einer sportlichen Betätigung. Stufe um Stufe, zu Fuss die steile und lange Treppe hinauf. Oben angelangt, ist die Aussicht sagenhaft. Zum einen das enorme Mass der Schanzen, und zum anderen der Blick auf das Städtchen und den Mjøsasee.
Wer denkt, dass der «Lysgårdsbakken» die verrückteste Sprungschanze ist, wird sofort eines Besseren belehrt, als in Oslo der Holmenkollen auftaucht. Noch einmal ein gigantisches Bauwerk, dessen Anlauf 80 Meter hoch in die Luft ragt! Die Schanze ist die älteste der Welt und wurde 18 Mal umgebaut. Zum letzten Mal vor drei Jahren für die WM 2011.
Abwechslungsreich
Die «Schweizer Bauer»-Leserreise ins Land der Mitternachtssonne wurde von «Geriberz Reisen» bestens geplant. Es war ein feiner Mix von Landwirtschaft, Kultur und sportlichen Stätten. Reisen zu Land und zu Wasser durch fast unberührte Natur und wohlgeformte Landschaften. Und das Tüpfelchen auf dem i war die zuvorkommende und kompetente Reiseleitung von Irene Brassel.