In Bäumen lebende Fledermausarten erleiden höhere Verluste an Windrädern als andere Fledermäuse. Zu diesem Schluss kommen US-Forscher in einer kleinen Studie. Offenbar verwechseln die Tiere die Windströmungen der Windräder mit der von hohen Bäumen.
Insbesondere bei niedrigen Windgeschwindigkeiten übten die Windräder eine fatale Anziehungskraft auf die Fledermäuse aus, berichten die Forscher im Fachjournal «Proceedings of the National Academy of Sciences» (PNAS). Sie flogen dann häufiger aktiv auf die Anlagen zu.
Dies taten die Tiere jedoch nur, wenn sich die Rotorblätter langsamer als gewöhnlich drehten, berichtet das Team um Paul Cryan vom US-Geologischen Dienst (USGS) in Fort Collins. Es hatte während zwei Monaten drei Turbinen in einer kleinen Windfarm mit Wärmebild-Kameras, Ultraschall-Mikrofonen und Radar überwacht. Mehr Fledermäuse näherten sich auch bei stärkerem Wind bei angehaltenen Rotorblättern, und ebenfalls mehr in Nächten mit Mondschein. Vögel und andere Wirbeltiere schienen die Anlagen dagegen eher zu meiden.
Die Resultate legen nahe, dass Fledermäuse auf Turbinen zufliegen, weil sie Luftströmungen wahrnehmen und Umrisse sehen, die offenbar denen von hohen Bäumen gleichen, schliessen die Forscher. Dies locke in Bäumen lebende Arten stärker an, da sie an solchen Bäumen viele Insekten oder gut geschützte Schlafplätze finden.
Dieser Befund könne erklären, warum baumbewohnende Fledermäuse häufiger an Turbinen verenden als andere Fledermäuse. Den Forschern zufolge wäre es ratsam, Windanlagen bei niedrigen Windgeschwindigkeiten ganz abzuschalten. Weniger tote Fledermäuse seien auch unter Turbinen mit blinkenden, roten Warnlampen für Flugzeuge gefunden worden.